Vogelbeobachtung in Andalusien

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Flamingos

Die Flora und Fauna Andalusiens ist erstaunlich vielfältig. Das milde Klima, die landschaftlichen Begebenheiten und die vielen geschützten Flächen machen es möglich, dass wir hier Spezies finden, die im restlichen Europa kaum noch oder gar nicht mehr zu finden sind. Dies macht Andalusien zu einem wahren Paradies für Naturfotografen, Vogelbeobachter und Naturliebhaber. Im Folgenden möchte ich einen Überblick über die bedeutendsten Regionen für die Vogelbeobachtung in Andalusien geben.

Nationalpark Coto de Doñana (Huelva, Sevilla, Cádiz)

Morito

Foto: Miguel A. Garcia

Der Naturpark Doñana liegt im westlichen Winkel Andalusiens am Mündungsgebiet des Guadalquivir und vereint die Provinzen Huelva, Sevilla und Cádiz. Das Gebiet ist ca. 120.000 Hektar groß und besteht größtenteils aus Sandstränden und Wanderdünen, mediterranem Buschwald und Überschwemmungsgebieten mit Lagunen und Feuchtwiesen. Der Naturpark verfügt über eine einzigartige Artenvielfalt. Hier leben Wildkatzen, Füchse, Genettkatzen, Iltisse, Dachse, Wildkaninchen sowie der iberische Luchs und der Meloncillo. Es können bis zu 300 Vogelarten bestimmt werden, darunter Kaiseradler, Schwarzmilan und Gleitaar. Desweiteren findet man hier Flamingos und Malvasiertauben. Im Gras und in den hohen Grünpflanzen suchen kleine Singvögel wie Stieglitze und Grauammern nach Nahrung. Zudem schwirren in der warmen Jahreszeit farbenprächtige Bienenfresser umher und an manchen Stellen kann man in der dichteren Vegetation am Rande solcher Wiesen Steinkäuze antreffen.

Der Vogelzug über die Meeresenge von Gibraltar

An kaum einem anderen Ort lässt sich der Vogelzug so eindrucksvoll beobachten wie an der Straße von Gibraltar. Das Überqueren der Meeresenge in beide Richtungen bietet eine hervorragende Gelegenheit, zahlreiche Arten zu beobachten, die sich der Küste nähern. Einige der Vogelarten am Himmel über der Provinz Cádiz sind Königsadler, Gänsegeier oder Mauersegler. Aber auch große Schwärme Schwarzmilane, Wespenbusarde, Bienenfresser, Weißstörche, Uferschwalben und viele, viele andere, je nach Jahreszeit sind hier auszumachen.

Besonders gut für die Vogelbeobachtung eignen sich die Migrations-Observatorien in den Gemeinden Tarifa und Algeciras (Provinz Cádiz): Die Isla de Tarifa, die Naturparks “Los Alcornocales” und “El Estrecho”, die Naturschutzgebiete “Playa de Los Lances”, “Marismas del Río Palmones” und “Estuario del Río Guadiaro” sowie das Feuchtgebiet “Humedales de la Cuenca del Río Barbate” (La Janda). Alle in der Provinz Cádiz gelegen.

Naturpark Los Alcornocales (Cádiz)

In den Stein- und Korkeichenwälder des Naturparks Los Alcornocales, einem der größten zusammenhängenden Korkeichenwälder der Erde (Alcornoque = Korkeiche), können zwischen vielen Vogelarten auch größere Greifvögel wie z.B. der Habichtsadler gesichtet werden. Von dem historischen maurischen Dorf Castellar hat man einen schönen Ausblick auf die Bucht von Algeciras mit dem Felsen von Gibraltar um den Migrationszug zu beobachten. Millionen von Vögeln machen in dieser Region auf ihrem Zug von oder nach Afrika Station.

Sierra de Grazalema (Cádiz)

In der Sierra von Grazalema (oberhalb des Naturparks Los Alcornocales) gibt es Canyons von außergewöhnlicher Schönheit, wie den der Garganta Verde (Grüner Schlucht), und Grotten, wie die von Hundidero-Gato, welches die größte Andalusiens ist. Ein dichter mediterraner Wald aus Stein-, Kork- und Bergeichen, Johannisbrotbäumen und wilden Olivenbäumen bietet vielen Tieren eine Heimat. Man zählt über 130 Vogelarten, darunter den Habichtsadler oder die Wiesenweihe, die beide als stark gefährdet gelten.

Peñón de Zaframagón (Cádiz)

Fight on fly

Foto: Victor

Dies ist ein sehr kleines Gebiet von sehr großer Bedeutung, denn es beherbergt die größte Gänsegeier-Kolonie Europas. Es besteht aus einem riesigem Felsen in den Ausläufern der Serranía de Grazalema in der Nähe des Städtchens Coripe (Provinz Cádiz). Auf dem Gipfel sind Video-Kameras angebracht, die Bilder zum Vogelbeobachtungszentrum Zaframagón sendet, eingerichtet in einer alten Bahnstation an der Vía Verde de la Sierra.

Die Lagunen von Fuente de Piedra

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Foto: rjime31

Die Lagunen von Fuente de Piedra liegen nordöstlich der Serranía de Ronda in der Nähe von Antequera. Sie ist ein salziges und steppenartiges Feuchtgebiet mit stark schwankendem Wasserpegel. Bei guten Bedingungen lässt sich hier die bedeutendste Flamingokolonie des gesamten westlichen Mittelmeers nieder von denen auch viele hier nisten.

Das Mündungsgebiet des Río Guadalhorce

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Foto: Antonio

Das Guadalhorce-Delta ist ein kleines Naturschutzgebiet im Südwesten Málagas. Zwischen den beiden Hauptarmen, die das Mündungsdelta bilden, befindet sich ein ca. 65 ha großes Feuchtgebiet, bestehend aus einigen künstlichen Lagunen (ursprünglich Kiesgruben) und einem naturbelassenen Strand. Aufgrund seiner Nähe zur Meerenge von Gibraltar ist dieses Feuchtgebiet eine wichtige Station für die Zugvögel auf ihrem Weg nach Afrika und somit von großer Bedeutung für die Vogelkundler.

Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas (Jaén)

Die Flora und Fauna des Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas ist unglaublich artenreich, möglicherweise sogar einmalig. Es gibt einen unübersehbaren Wildreichtum, bestehend u.a. aus Wildschweinen, Rot- und Dammwild, spanischen Steinböcken und Mufflons.

Die bemerkenswertesten hier heimischen Greifvögel sind Stein- und Habichtadler sowie Gänsegeier. Diese und viele andere Arten kann man etwa am Mirador del Valle beobachten, wo sie an sonnigen Tagen vormittags die Thermik ausnutzen, um sich hochzuschrauben. In den Jahren 2006-08 sind auch neun Bartgeier in der Sierra de Cazorla ausgewildert worden.

Von den kleineren Vogelarten findet man in den Pinienwäldern der Sierra u.a. Haubenmeise (Parus cristatus), Tannenmeise (Periparus ater), Kohlmeise (Parus major) sowie auch Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapillus). Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes), Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) und Stieglitz (Carduelis carduelis) sind ebenfalls hier beheimatet.

 

Zusammengefasst

Die Artenvielfalt ist nirgends in Europa so groß wie in Andalusien. Immer mehr Vogelkundler, Natur- und Tierfotografen und Naturliebhaber verbringen ihren Urlaub in Andalusien. Das Angebot an Reisen, die auf Vogelbeobachtung ausgerichtet sind, ist mittlerweile recht umfangreich. Aber auch die, die nicht gerne in der Gruppe unterwegs sind, finden genug Informationen, um sich ihre individuelle Reise zusammen zu stellen. Und wer bei der Reiseplanung Unterstützung wünscht, kann sich gerne an das Team von fototouren.es wenden.

Falls Ihr Fragen oder Anmerkungen habt, ich freue mich über Eure Kommentare.

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