CASTELLAR DE LA FRONTERA – ml | Vor mehr als 30 Jahren war es soweit. Der Fluss Guadaranque hatte endlich seinen Stausee und verschlang alsbald die Acker- und Weideflächen und so die Lebensgrundlage der Einwohner von Castellar de la Frontera, einem malerischen Berg- und Festungsdorf rund zehn Kilometer nördlich der Bucht von Algeciras. Der spanische Staat sorgte für Ausgleich und stellte weiter unten im Tal neues Land nebst neuem und modernerem Dorf zur Verfügung: Nuevo Castellar.
Und dem „alten“ Castillo de Castellar wurde ein weiteres Kapitel seiner langen Biographie hinzugefügt: Nach vermutlich bronzezeitlichen Siedlern und antiken Römern, mittelalterlich kämpfenden Mauren und Christen und schließlich herrschaftlich residierendem Landadel, schrieben nun die Großen der spanischen Wirtschaft und Politik das Drehbuch zu einem Krimi der Extraklasse.
Er endete 1983 mit der Verstaatlichung und Zerschlagung des Wirtschaftsgiganten RUMASA, damals Eigentümer der hiesigen und riesigen Ländereien. Die hochfliegenden Pläne des Firmenchefs Ruíz Mateos machte sich flugs der spanische Staat zu eigen und wollte das seit 1963 denkmalgeschützte Castillo in eine Nobelherberge, einen Parador, verwandeln.
Doch daraus wurde erstmal nichts. In irgendeiner Schublade hatte ein Dokument überlebt, das die vormaligen Bewohner zu den rechtmäßigen Eigentümern ihres Dorfes erklärte. Diese überließen allerdings ihr altes Gemäuer bereitwillig Lebenskünstlern aus aller Welt, die daraus in liebevoller Kleinarbeit ein heute blumenumranktes Labyrinth bezaubernder und einmaliger andalusischer Dörflichkeit schufen.
Aber auch der Weg macht den Ausflug nach Castellar zu einem lohnenswerten Ziel. Die N-340 von Estepona aus kommend empfängt einen die Provinz Cádiz wohltuend „baukranarm“ und bietet noch eine besondere Überraschung: Einen echten Fahrradweg, entlang der gesamten Strecke nach Nuevo Castellar. Anmutig schlängelt sich diese Landstraße 14 Kilometer durch Wiesen, Wald und Zitrushaine und hält beeindruckende Panoramen bereit: Vom Meer und dem Hausberg Marbellas über den knapp 1.500 Meter hohen Pico Reales bei Estepona bis nach Gaucín, malerisch in die Serranía de Ronda gebettet, reichen die Blicke. Und wenn sich dann noch eine Herde erdbrauner Rinder dekorativ dem Widerkäuen hingibt, könnte man glatt glauben eine allgäuer Voralpenlandschaft zu bestaunen.

Wanderer auf einem der seltenen Radwege in Spanien (L) – Von Nuevo Castellar führt der Blick hinauf und zurück ins Mittelalter: Castillo de Castellar (Mitte) – Gepflegt und gelassen geht es zu im modernen Castellar de la Frontera (R).
Tiere begrüßen die Ausflügler auch in Nuevo Castellar. Nicht nur im Zoo am Ortseingang, sondern auch mitten im hübsch und geschickt angelegten und sehr gepflegten Dorf selbst. Dort begegnet man andalusisch gelassenen Caballeros und klappern Weißstörche vom modern in den Himmel ragenden Kirchturm. Rund um die Plaza Andalucía lassen sich spanisches Familientreiben in den Bars und Restaurants und der Ausblick auf das in 248 Meter Höhe thronende Castillo de Castellar genießen.
Folgt man der Ausschilderung, so erreicht man den acht Kilometer langen Abzweig zur Bergfeste aus dem 13. Jahrhundert. Auf diesem befindet man sich nebenher noch inmitten von zwei weiteren landschaftlichen Superlativen Europas: Dem größten Eichenwald, den Naturpark Alcornocales – gleichzeitig die grüne Lunge der Region –, und dem mit 16.000 Hektar größten Latifundium, der Finca Almoraima. Dieses riesige staatliche Gut beherbergt neben einem Vogelschutzgebiet (auch Störche) und einer Vielzahl von Klein- und Großwild auch das gleichnamige Kloster aus dem 17. Jahrhundert (ausgeschildert und zwischenzeitlich ein Hotel).

Ein Wanderweg durch eine Bilderbuchlandschaft führt hinunter zum Fluss.
Durch eine verwunschene und bizarre Landschaft führt die Straße kurvenreich an einer im Flusstal gelegenen Venta (botanischer Garten hinter der Brücke) und am Stausee vorbei hinauf zur maurischen Festungsanlage. Von dem kurz unterhalb liegenden Mirador aus erstreckt sich eine bis nach Gibraltar reichende atemberaubende Kulisse und ein 2,5 Kilometer langer wildromantischer Wanderweg hinab zur Venta am Fluss, und die ein oder andere friedliche „Burg-Belagerung“ durch entspannt feiernde und musizierende Jung- und Althippies.
Friedlich, weil zu Fuß, geht es dann auch im Innern des pittoresken Burgdorfes zu. Die monumentale Festungsanlage mit ihren blühenden Bilderbuchgassen bietet immer wieder imposante Aus- und Einblicke: Etwa von dem Balkon der Liebenden aus hoch über den sanft ruhenden Stausee oder kunstinteressiert in eines der versteckten Ateliers. Und wer besonders bedächtig durch die Pflanzenpracht dieses Kleinods wandelt, wird auch heute noch unmittelbar neben sich im Geäst unbeeindruckt schlummernde Katzen entdecken können.
Neben Künstlern und Zivilisationsmüden hat auch die Provinz Cádiz einige der Häuschen hergerichtet und vermietet sie an Liebhaber des sanften Tourismus. Pläne für den Parador bestehen weiterhin. Aber das ist dann wieder ein neues Kapitel.

Altes Pflaster, weiße Häuschen und üppige Pflanzenpracht im Innern des alten Castillo (L) – Überaus romantisch und etwas versteckt: Balkon der Liebenden (Mitte) – Beeindruckende Ausblicke über die Landschaft des Staussees Guadaranque (R).
Dieser Artikel erschien original im Dezember 2006 in der Printausgabe der Costa del Sol Nachrichten. Und er erscheint hier erneut, da er nach wie vor aktuell ist – hinsichtlich der Schönheit und Außergewöhnlichkeit Castellars bzw. des Castillo de Castellar. Und, ganz so, wie der Artikel endet – Fortsetzung folgt, in Kürze hier.
%CODEmaps%
Andalusien – Marokko
Chefchaouen, Marokko, … gehört das überhaupt auf einen Blog über Andalusien? Ich denke schon und zwar aus zwei Gründen: Erstens liegt Marokko in Sichtweite der andalusischen Mittelmeer- und Atlantikküste und viele Andalusienurlauber überlegen, ob sie nicht einfach mal für ein bis zwei Tage ‚rübermachen‘ sollen. Und zweitens hat der Norden Marokkos sehr viel Gemeinsames mit Andalusien: ähnliche Vegetation, ähnliche Architektur, gemeinsame Sprache und vieles mehr. Ein Paradebeispiel für diese Gemeinsamkeiten ist Chefchaouen.
Chefchauen, die andalusische Stadt Marokkos
Chefchauen, Chef Chaouen, Chaouen, Xauen, Chichauen, unter all diesen Namen kennt man die blaue Stadt in den Ausläufern des Rif-Gebirges. Flankiert von zwei Hörnern (zwei Berggipfel) liegt Chauen eingebettet in einem grünen Tal. Mittelalterlich in ihrer Architektur, andalusisch die Gesichtszüge ihrer Bewohner und heilig in der Vergangenheit, so präsentiert sich die unglaublich sympathische und fotogene Stadt. Man kann sagen, in Chaouen vermischt sich arabische Tradition mit andalusischem Flair.
Chaouen liegt auf ungefähr 600 m.ü.M., und als ich kürzlich Ende Februar dort war, war es noch recht kühl. Obwohl es ständig geregnet hatte, kam doch auch immer wieder die Sonne durch und ich konnte einige schöne Aufnahmen machen. Durch die Gassen der Altstadt schlendernd, komme ich immer wieder an Souvenier-, Haushalts- und anderen durchaus interessanten Läden vorbei.

Marokkanischer Mini-Baumarkt

Solltet Ihr mal den Faden verlieren, hier gibt´s welche aus Seide
Die Kasbah von Chefchaouen
Die meisten Teestuben und Restaurants findet man am Place Outa el Hammam, im unteren Teil der Altstadt. Hier befindet sich auch die Kasbah, eine alte Festung aus dem 17. Jahrhundert. In dem großen Turm der Festung befinden sich die Gefängniszellen, die noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb waren. Heute beherbergt die Kasbah ein ethnografisches Museum mit einer beachtlichen Sammlung an populärer Kunst, alte Waffen, Teppichen und Fotos. Der Eintritt kostet 10 Dirham, was ca. 1 Euro entspricht. Dienstags ist das Museum geschlossen.

Öffentlicher Waschplatz in Chefchaouen
Ras El Ma und die Spanische Moschee
Verlässt man die Altstadt Richtung Nord-Osten, gelangt man zu den öffentlichen Waschplätzen und zum Ras El Ma (Ras = Kopf, Ma = Wasser), dem Ort, an dem das Wasser in die Stadt gelangt. Hier stehen oft Berber-Frauen, die irgendwelche handgearbeiteten Gegenstände feilbieten. Ein durchaus lohnender Spaziergang dorthin. Da ich die Stadt auch noch von oben fotografieren wollte, bin ich noch zur Spanischen Moschee hinauf gegangen. Wenn man von der Stadt Richtung Ras El Ma läuft, führt am Berghang nach rechts ein Pfad hinauf zur Moschee.

Die Spanische Moschee
Die Anreise und Praktische Tipps
Um nach Chaouen zu gelangen, setzt man am Besten mit der Fähre von Tarifa nach Tanger Stadt über. Die Überfahrt dauert eine Stunde. Von dort geht es mit dem Bus oder Taxi (ca. 50.- €) erst in Richtung Tétouan und dann hinauf in die Berge nach Chefchaouen.
Geld kann man entweder in Wechselstuben tauschen oder direkt am Geldautomaten ziehen, ich bevorzuge Zweiteres. Man kann aber meist auch in Euro bezahlen. Die Marokkaner (hauptsächlich die jüngeren) sind sehr sprachbegabt und man kann sich immer irgendwie verständigen. In Chaouen sprechen die Leute fast alle Spansich oder Französich oder beides, und viele auch Englisch.
Als Übernachtungsmöglichkeit kann ich das Hotel Parador oder auch das Riad Assilah Chaouen empfehlen. Beide liegen in der Altstadt in der Nähe des Platzes Outa el Hammam.
Mein Fazit
Wenn Ihr in Andalusien seid, und mal kurz nach Marokko rüber schauen möchtet, so könnt Ihr durchaus einen Tagesausflug nach Tanger unternehmen. Was ich davon halte, habe ich ja bereits in diesem Beitrag geschrieben. Ich rate Euch, nehmt Euch zwei Tage Zeit und besucht Chefchaouen. Die Stadt ist wunderschön, ihre Bewohner sehr angenehm und gastfreundlich und Ihr seid dort gut aufgehoben.
Wenn Ihr Fragen oder Anmerkungen habt, freue ich mich über einen Kommentar von Euch.
%CODEmaps%
Soeben bin ich auf dem Blog Erkunde die Welt über den Aufruf zur Blogparade „Fotoparade 2-2015 – zeigt Eure schönsten Fotos“ gestolpert. Da bin ich doch ganz klar dabei :) und werde gleich mal meine digitale Fotokiste (Festplatte) nach meinen Lieblingsfotos aus dem zweiten Halbjahr 2015 durchforsten. Da ich mir vor ziemlich genau einem Jahr eine Fotoausrüstung zugelegt habe und zum ambitionierten Hobbyfotograf mutiert bin, ist das genau mein Thema.
Michael von „Erkunde die Welt“ hat uns sechs Vorgaben gegeben, die ich hier der Reihenfolge nach bearbeite:
Mein schönstes Sommerfoto
Bei dieser Vorgabe kommt mir sofort ein Foto in den Sinn. Eine Aufnahme von Strand von Tarifa. Es war August und es war knallig heiß an der Costa del Sol. Eigentlich wollte ich mir nur einen Chiringuito (Strandbar) bei Estepona anschauen und dort zu Mittag essen. Es war aber so heiß dort, dass ich mich entschied, weiter bis nach Tarifa zu fahren. Was für ein Unterschied: In Tarifa selbst zog ein angenehm kühles Lüftchen durch die Gassen und am Strand konnte man sogar barfuß durch den Sand gehen. Ich war absolut beeindruckt von dem Schauspiel dort, der ganze Himmel war voller Kites (wie man jetzt neudeutsch zu Drachen sagt).
Mein schönstes Herbstbild
Mein liebstes Herbstfoto zu finden, war auch nicht schwer. Eines meiner Lieblingsmotive, das ich schon mehrfach abgelichtet habe. Aufgenommen wurde das Foto am Pantano del Conde del Guadalhorce bei Ardales. Der Blick geht über den Stausee hinüber zum Gartenpavillon und Bootssteg auf dem Grundstück des Grafen (Conde) del Guadalhorce. Diesen Herbst war ich bestimmt über zwanzig Mal dort, meist in Verbindung mit einem Ausflug zum Caminito del Rey.
Meine schönste Gewässeraufnahme
Hier fällt die Wahl schon etwas schwerer. Schöne Fotos von Gewässern habe ich einige, von Seen, vom Meer etc. Letztendlich habe ich mich für dieses entschieden. Die Bucht ist bei Fotografen (sofern sie diese kennen) sehr beliebt. Sie liegt an der Spitze vom Cabo de Gata bei Almería. Der Blick geht auf das Sirenenriff (Arrecife de las Sirenas). Der Anblick erinnert an eine unwirkliche Landschaft von einem anderen Planeten.
Mein schönstes Heimatfoto
Bei der Auswahl dieses Fotos tue ich mich ein bisschen schwer, genauer gesagt bei dem Begriff Heimat. Wo ist eigentlich meine Heimat? Seit fünf Jahren lebe ich nun schon wieder in Andalusien und fühle mich hier zu Hause. Ursprünglich komme ich aber aus Heidelberg. Ich habe mich für meine Ursprungsheimat entschieden. Gemacht hatte ich das Foto kurz vor Weihnachten, als ich über die Feiertagen meine Familie besucht hatte. Aufgenommen wurde es auf der Alten Brücke mit Blick auf den Neckar.
Meine schönste Landschaftsaufnahme
Auch dieses Foto wurde in diesem November im Naturpark Cabo de Gata aufgenommen. Ich war dort für eine viertägige Fotoexkursion. Das Foto entstand früh morgens am Strand Playa de los Genoveses. Ein sehr schöner Strand mit vielen Agaven.
Mein absolutes Lieblingsbild
Mein derzeit absolutes Lieblingsfoto stammt ebenfalls vom Cabo de Gata. Es hängt auch ganz groß und gerahmt bei mir an der Wand. Es zeigt wieder das Sirenenriff, diesmal mit der dazugehörigen Bucht. Irgendwie hat es etwas von einem Gemälde. Wenn Ihr auf das Bild klickt, kommt Ihr zu einer Version, die man in groß anschauen kann.
Mein Fazit
Es ist nicht immer einfach zu entscheiden, welches die schönsten Fotos sind. Mit jedem Foto ist auch eine Geschichte verbunden. Ein erfahrenen Fotograf hat mit einmal geraten, einen Ordner anzulegen mit meinen 50 besten Fotos. Und immer wenn ein neues Foto hinzu kommt, fliegt ein anderes raus. Im Zeitalter der digitalen Fotografie ist die Zahl 50 lächerlich klein. Eine nicht ganz einfache doch lehrreiche Übung. Mir macht es jedenfalls immer wieder Spaß, meine Fotos anzuschauen, auch die, die nicht im Ordner der Top-50 sind. Und wenn Euch die Fotos ebenfalls gefallen, freue ich mich um so mehr. Weitere Fotos von mir findet Ihr auf meiner Webseite.
Die Wettervorhersage hatte zwar Regen angekündigt (und es regnete tatsächlich), doch ich wollte diesen Ausflug einfach machen. Und mit entsprechender Kleidung und Ausrüstung geht´s bei jedem Wetter. Mein Ziel waren die Korkeichenwälder von Los Alcornocales gehen. Los Alcornocales ist ein Naturpark, der sich nördlich von Gibraltar über Teile der Provinzen Cádiz und Málaga erstreckt. Die bergige Region zeichnet sich durch eine ganz besondere Diversität aus. Diese Artenvielfalt bezieht sich sowohl auf die Flora als auch die Fauna, und ist hauptsächlich bedingt durch das feuchte Klima, das hier zwischen Atlantik und Mittelmeer herrscht (siehe auch Wikipedia). Viele der Wanderwege in diesem Naturpark darf man nur mit Genehmigung gehen, die man mindestens zwei Wochen vorher im Besucherzentrum des Parks einholen sollte (sonst könnte es teuer werden).
Oficina Parque Natural Los Alcornocales
Carretera Alcalá – Benalup, km 1 (A-2228)
11180 Alcalá de los Gazules (Cádiz)
Teléfono Centralita: 856 58 75 08 (63 72 08)
pn.alcornocales.cmaot[at]juntadeandalucia.es
Sendero La Laguna del Moral
Als Tour hatte ich mir den Sendero La Laguna del Moral ausgesucht. Für diese benötigt man keine Genehmigung. Der ca. 5 Kilometer lange Rundweg startet beim Núcleo Recreativo La Sauceda, einem Areal in der Umgebung einer historischen Siedlung.
Im späten Mittelalter, im Spanien von Felipe II, war La Sauceda ein rebellisches Dorf à la Asterix und Obelix. Später, im Bürgerkrieg, diente La Sauceda als Rückzugsort vieler Flüchtlinge aus der ländlichen Region um Jerez, die vor Francos Truppen flohen. Auf Grund seiner hohen Lage in den Wäldern war das Dorf schwer zugänglich, was den Bewohnern und Flüchtlingen aber nur einen Aufschub gewähren sollte. Als Francos Truppen schließlich eintrafen, gab es ein furchtbares Gemetzel. Ohne Erbarmen wurden unterschiedslos Männer, Frauen und Kinder gemordet und das Dorf zerstört.
Heute befinden sich dort einige Steinhütten für Ausflügler, die dort etwas länger verweilen möchten. Die Route ist recht gut gekennzeichnet und führt durch einen der am besten erhaltenen Korkeichenwälder der iberischen Halbinsel. Einige Korkeichen sind von beeindruckender Größe, andere bestechen durch ihre Eleganz.
Auf halber Strecke führt der Weg an einer Wasserstelle, der Laguna del Moral, vorbei. Einst stand hier ein großer Maulbeerbaum (Moral), daher der Name der Lagune. Es ist übrigens keine Seltenheit während der Wanderung auf freilaufende Kühe zu stoßen. Deswegen auch die Gatter, die man nach Durchqueren immer wieder schließen soll. Ob die Tiere zahm sind, kann ich nicht sagen. Wenn ich eines traf, schlug ich einen großen Bogen darum (man will ja nicht stören).
Restaurant-Tipp
Wandern macht hungrig und da ich meine Touren meist früh morgens starte, war ich mittags wieder in Jimena de la Frontera. In Jimena selbst gibt es 2-3 Tapas Bars. Bei meiner zweiten Tour habe ich im Restaurant Las Rejas (Google Maps) gegessen, unterhalb von Jimena, direkt an der Landstraße. Hirschragout für 12.- €. Die Portion war jetzt nicht riesig, aber lecker. Von der Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf Jimena.
Mein Fazit
Für mich hatte sich die längere Anfahrt von Alhaurín (ca. 2 Std.) zweifellos gelohnt. Ich hatte trotz des Regens viel Spaß und war beeindruckt von den Korkeichen und der Umgebung. Der Rundweg ist nicht lang, dennoch war ich fast vier Stunden unterwegs, da ich hauptsächlich zum Fotografieren gekommen war (was bei dem Regen etwas mühselig war, weswegen ich auch nicht den gesamten Weg fotografisch dokumentiert habe). Normalerweise benötigt man maximal zwei Stunden. Wer mag, kann sich den GPS-Track auf Komoot herunterladen oder bei mir anfragen. Ich werde auf alle Fälle wieder dort hin fahren.
Parque Natural Cabo de Gata
Der Parque Natural Cabo de Gata (Kap der Katze) ist ein ein 38.000 ha großer Naturpark im Osten von Almería. Er ist einer der größten Naturparks im Mittelmeerraum. Neben der Wüste von Tabernas (ebenfalls Almería) gehört der Naturpark zu den trockensten Regionen Europas. Die daraus resultierende Vegetation und die von den bauwütigen Spekulanten verschonte Landschaft und Küste machen das Kap zu einem äußerst sehenswerten Reiseziel: Für die Badegäste gibt es zahlreiche Strände, von denen einige nur zu Fuß erreicht werden können, wie z.B. der Strand Playa de los Muertos, am nördlichen Ende des Reservats.

Sonnenaufgang am Playa de los Genoveses
Aber auch der Aktivtourist, der das Kap zwischen Herbst und Frühjahr bereist, kommt auf seine Kosten. Es gibt wunderschöne Routen, die zum Wandern oder Mountainbiken einladen. Gerade in den Wintermonaten zieht es auch viele Naturfotografen (wie etwa mich) in die Region. Und Wohnmobile – überall standen Wohnmobile in allen Größen, deren Besitzer scheinbar am Kap überwintern.
Große Hotels sucht man hier jedoch vergeblich. Das größte Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten findet man in San José, der größten Ortschaft der Region. Ich selbst war während meines viertägigen Fotografieurlaubes im Hotel de Naturaleza Rodalquilar & Spa Cabo de Gata bei der kleinen Ortschaft Rodalquilar untergebracht, welches ich mit gutem Gewissen empfehlen kann.
Die Minen von Rodalquilar
In Rodalquilar befindet sich auch eine alte, verfallene Minenstadt. Bis in die Mitte der 1960er Jahre wurde hier u.a. nach Gold gegraben. Einige Gebäude können aktuell noch betreten werden (absolute Vorsicht auf Grund von Einsturzgefahr ist geboten!), was die Ruinen gerade für Fotografen, die gerne „Lost Places“ ablichten, interessant macht.
In einem Gebäude befindet sich ein Interpretationszentrum, in dem man etwas über die Geschichte der Minen erfährt. Auch gibt es ein Modell der Ortschaft Rodalquilar, wie sie zu ihrer Blütezeit ausgesehen hat.
Der Cortijo del Fraile
Ein weiteres geschichtsträchtiges Gebäude ist der Cortijo del Fraile, welcher im Hinterland des Kaps liegt. Es ist eine Schanden, dass dieses alte Gehöft dem Verfall überlassen wird. Es handelt sich um einen typischen andalusischen Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert. Gebaut wurde das Gehöft von Dominikaner-Mönchen, daher auch der Name (fraile = Mönch). Am 22. Juli 1928 fand hier das berühmte Verbrechen statt, welches den Poeten und Schriftsteller Federico García Lorca zu seinem Werk „Bluthochzeit“ (Bodas de Sangre, 1933) inspirierte.
In den 1960ern bis hinein in die 1980er Jahre wurde der Cortijo als Filmlocation, z.B. in einigen Spaghetti-Western von Sergio Leone (Zwei glorreiche Halunken, Für ein paar Dollar mehr, Todesmelodie, …) genutzt. Man könnte fast sagen, Clint Eastwood war dort eine Zeit lang zu Hause. Mittlerweile erinnert nur noch eine Gedenktafel an diese glorreiche Vergangenheit.
La Isleta del Moro
Erwähnenswert ist auch das kleine, ruhige Fischer-Dörfchen La Isleta. Die Bucht mit ihrem kristallklaren Wasser ist ein beliebtes Revier von Tauchern. Da es kürzlich erst geregnet hatte, war es außergewöhnlich grün auf dem Hügel der kleinen Halbinsel, wie man auf dem Foto sehen kann. Das einzige Lokal, welches in dieser Jahreszeit unter der Woche geöffnet hatte, war das Hostal Restaurante Isleta Del Moro. Es liegt direkt am Hafen, von wo aus man bei einem Gläschen Wein den Fischern bei ihrer Arbeit zusehen kann.
Der Leuchtturm vom Kap
Ebenfalls sehenswert ist der Leuchtturm vom Kap. Ein Ort, der gerne zum Sonnenuntergang frequentiert wird.
Gleich neben dem Leuchtturm befindet sich das viel fotografierte Arrecife de las Sirenas (Sirenen-Riff, siehe Blogbeitrag Fotolocations in Andalusien), neben weiteren felsigen Buchten.

Das Sirenen Riff
Mein Fazit
Der Naturpark Cabo de Gata, gelegen in der östlichsten Provinz Andalusiens, ist das ideale Reiseziel für Urlauber, die dem Massentourismus entfliehen möchten: Sauberes Meer, lange Sandstrände oder abgelegenen Felsbuchten, kleine Ortschaften mit kleinen Hotels und Pensionen, geringe Regenwahrscheinlichkeit, … Was will man mehr. Meine liebste Reisezeit zum Kap liegt zwischen Ende Oktober bis Anfang April.
Man muß aber auch schauen, wie man dort hin gelangt. Das Angebot an Flügen nach Almería ist längst nicht so groß wie das nach Málaga. Auch liegt das Kap weit ab von den typischen Routen der Andalusien-Rundreisen. Mich schreckt das allerdings nicht ab, ich komme wieder.
Casabermeja
Das kleine Städtchen Casabermeja liegt direkt an der A45 (Autovía de Málaga), die von Málaga nach Antequera führt. Auf meinem Weg zum Torcal bin ich dort schon des öfteren vorbei gefahren. Dabei ist mir jedes Mal der Friedhof aufgefallen, der auffällig am Dorfrand über der Autobahn ragt. Jedes Mal habe ich mir vorgenommen, ihn mir mal genauer anzuschauen. Vor kurzem war es dann soweit – Kamera eingepackt und los ging es.
Der historische Friedhof von Casabermeja
Biegt man am Ortseingang nach den ersten Kreisel in die Calle Nueva, gelangt man direkt zum Friedhof von Casabermeja. Dieser wurde wegen seiner Einzigartigkeit 1980 zum Nationaldenkmal erklärt. Seine Struktur ähnelt mit seinen Gässchen und Plätzen der eines kleinen Dorfes. Die Grabstätten erinnern dabei mit ihren Türen und Fenstern an kleinen Reihenhäuschen. Nur in einem unterscheidet der sich Friedhof gewaltig von einem andalusischen Dorf: Er ist picobello sauber und gepflegt. Aber was soll ich groß erzählen – schaut einfach selbst …
Solltet Ihr also einmal auf der A45 unterwegs sein, empfehle ich Euch, einen kurzen Stopp in Casabermeja einzulegen, um den historischen Friedhof zu besichtigen.