Mit dem Zug von Algeciras nach Ronda

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Bahnhos Ronda

Mr. Henderson´s Railway

Es ist schon einige Zeit her, dass ich zum ersten Mal von der Bahnlinie hörte, welche die schönsten Andalusiens sein soll: die Bahnlinie von Algeciras nach Ronda, mitten durch die Serranía de Ronda. Sie ist auch bekannt unter dem Namen Mr. Henderson´s Railway. Vordenker dieser Bahnstrecke war der britische Ingenieur John Morrison, der mit Unterstützung des wohlhabenden Finanziers Sir Alexander Henderson das Projekt Ende des 19. Jahrhunderts realisiert hatte.

Zu dieser Zeit (Mitte/Ende 19. Jahrhundert) waren das andalusische Hinterland und speziell Ronda – vor allem bei den sogenannten Romantischen Reisenden – ein angesagtes Reiseziel. Allerdings konnte man seinerzeit die Region nur per Kutsche bereisen. Dies war nicht ganz ungefährlich, da die Bandoleros in der Serranía de Ronda ihr Unwesen trieben und kaum einen Reisenden unbehelligt seines Weges ziehen ließen.

Damit nun die in Gibraltar stationierten Garnisionsoffiziere samt Familien keinen „Inselkoller“ bekamen, musste eine Lösung her. Und so entstand die Idee, eine Bahnlinie zu bauen, die von Algeciras über Ronda nach Bobadilla führt, wo Sie an die Linie nach Córdoba und Madrid und somit an das restliche Europa anschließt. Und um das Ganze touristisch noch attraktiver zu machen, hat man sowohl in Algeciras (Hotel Reina Cristina) als auch in Ronda (Hotel Reina Victoria) entsprechende Hotels gebaut.

Durch die Dörfer der Serranía de Ronda

So habe ich mich also kürzlich aufgemacht, diese Strecke zu erkunden. Die historische Strecke ist noch die selbe, nur die Züge sind heute moderne, klimatisierte Mittel- und Langstreckenzüge. Eingestiegen bin ich nicht in Algeciras, sondern in San Roque – La Línea Estación, zwei Stationen Henderson Trainweiter Richtung Ronda. Einmal, weil ich vermutete, dass das erste Teilstück der Strecke eher unattraktiv sei, aber noch wichtiger, weil ich bequem und kostenlos parken wollte, was dort direkt vor dem Bahnhof geht. Mit dem Mittelstrecken-Zug dauert die Fahrt von San Roque-La Línea nach Ronda etwas über 1,5 Std.

Ich habe den Zug um 12:00 Uhr genommen und bin direkt mit dem nächsten wieder zurück gefahren. Der Aufenthalt hat genau für ein Mittagessen in Ronda gereicht. Wer sich die Stadt anschauen möchte, hat genügend Zeit, wenn er/sie den Zug zurück um 18:58 oder um 19:49 Uhr nimmt.

Kurz nach San Roque-La Línea kommt Almoraima und weiter geht es nach Jimena Estación. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick auf das historische Städtchen Jimena de la Frontera, welches inmitten des Naturparks Los Alcornocales (Korkeichenwälder) liegt.

Von Jimena geht es weiter nach San Pablo de Buceite. Direkt am Bahnhof befindet sich das durchaus empfehlenswerte Restaurant „La Estación“, in dem man gute lokale Gerichte serviert.

Weiter führt uns die Fahrt durch das Tal des Río Guadiaro nach El Colmenar mit der „Estación de Gaucín“. Das weiße Dorf Gaucín selbst liegt auf dem Bergrücken der Sierra del Hacho und wird auch „Balcón de la Serranía“ genannt. Von El Colmenar aus gibt es einen interessanten Wanderweg nach Cortes de la Frontera, nächste Station unserer Strecke, entlang der Geierschlucht Cañon de las Buitreras (ich werde berichten, sowie ich die Wanderung gemacht habe).

Kurze Zeit später machen wir dann Halt an der blumengeschmückten Station von Jimera de Líbar. Von hier aus startet ein 9 Kilometer langer Wanderweg nach Benaoján, unserer nächsten Station.

Benaoján ist wohl das berühmteste Städtchen auf dieser Bahnlinie, bekannt für seine exzellenten Wurst- und Schinkenprodukte. Hier findet man gute Hotels und Restaurants. Unweit von Benaoján liegt das Dorf Montejaque in der Sierra de Grazalema. Ebenfalls sehenswert ist die Cueva del Gato (Katzenhöhle) bei Benaoján.

Unser letzter Halt vor Ronda ist Arriate. Die originale Bahnstation aus der Zeit der Gründung beherbergt heute das Restaurant „El Muelle de Arriate„, bekannt für seine exzellente regionale Küche. Kurze Zeit später läuft unser Zug auch schon in Ronda ein.

Mein Fazit

Wir schreiben den 18. August (Tag meiner Reise), also Hochsommer, und von daher gibt es sicherlich Jahreszeiten, in denen die Natur spektakulärer aussieht. Aber mir hat der Ausflug sehr gut gefallen. Im Nachhinein habe ich mich nur geärgert, dass ich nicht an jeder Station kurz ausgestiegen bin, um zu fotografieren. Aber die Bahnfahrt hat mich überzeugt und wir werden sie in unser Ausflugsprogramm mit aufnehmen.

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