Die Stauseen

Eine meiner Lieblingsregionen in der Provinz Málaga ist die Gegend um die Stauseen des Río Guadalhorce zwischen den Ortschaften Ardales und Álora. Man findet hier ein ganzes System von Stauseen, zu dem der Embalse de Guadalteba, der Embalse del Guadalhorce der Embalse del Cónde del Guadalhorce, der kleine Embalse de Gaitanejo und der Embalse Tajo de la Encantada gehören. Die Seen werden auch Pantanos del Chorro genannt. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Wasserversorgung Málagas.

Pantano el chorro
Blick von Restaurante El Mirador auf den Stausee
Embalse de Gaitanejo
Embalse de Gaitanejo

Das touristische Angebot

Gerade im Sommer bieten die Seen eine attraktive Alternative zur überfüllten Küstenregion. Der Embalse del Cónde de Guadalhorce ist touristisch am interessantesten. Hier gibt es einen Campingplatz sowie einen Tretboot- und Kajak-Verleih. Und es gibt zwei ganz annehmliche Restaurants. Ich bevorzuge das Restaurant El Mirador mit seiner großen Aussenterrasse mit Blick auf den See. Es hat etwas Rustikales und so ist auch die Speisenkarte. Zudem liegt es näher an den attraktiveren Badeplätzen. Weiter in Richtung Staumauer gibt es noch El Kiosco mit klassischer, einheimischer Küche zu moderaten Preisen. Von dort kann man das Haus des Cónde (Graf) del Guadalhorce sehen, am anderen Seeufer, in bester Lage. Der Ingenieur, der für Planung und Bau der Stauseen verantwortlich war, wurde als Dank vom König zum Grafen geadelt und im Namen des Hauptsees (Cónde de Guadalhorce) verewigt. Das Haus gab’s als Belohnung obendrauf. Auch kann man hier wunderbar wandern oder Raubvögel beobachten. Vom Restaurant El Mirador führt ein Weg in die Berge zu einer Schlucht, wo Ihr unter anderem Gänsegeier beobachten könnt (siehe Blog-Beitrag).

Restaurante El Mirador Ardales
Das Restaurant El Mirador am Stausee

Die Ruinen von Bobastro

Auf dem Weg vom Embalse del Cónde del Guadalhorce Richtung El Chorro kommt irgendwann rechts eine Abzweigung zu den Ruinen von Bobastro. Bobastro war eine Festung in der Maurenzeit, deren Herrscher, Umar ibn Hafsun, sich gegen das Emirat von Córdoba auflehnte, in gleicher Weise wie dieses kleine gallische Dorf seinerzeit gegen Rom. Die Ruinen können besichtigt werden.

El Chorro

Die kleine Ortschaft El Chorro am Embalse Tajo de la Encantada ist Treffpunkt von Kletterern und Bersteigern aller Couleur. Die gesamte Region ist eines der beliebtesten Kletterparadiese Europas. Hier befindet sich auch der legendäre Caminito del Rey, der bis vor Kurzem gefährlichste Wanderweg Europas. Über diesen sind früher die Arbeiter in schwindelerregender Höhe zu ihrem Arbeitsplatz am Staudamm gelangt. Derzeit wird er restauriert und sicherer gemacht (siehe Blog-Beitrag).

Caminito del Rey
Caminito del Rey

Die Anreise

Wer zum Baden dorthin möchte, fährt am Besten nach Ardales, bis die Ausfahrt zu den Seen (Embalses, siehe Karte) kommt. Dann immer dem Weg nach, bis Ihr zum Campingplatz oder dem Restaurant El Mirador gelangt. Dort seht Ihr dann schon die Autos am Straßenrand geparkt (nichts offen im Auto liegen lassen!). Wenn ich zu den Seen fahre, nehme ich meist diese Strecke und fahre dann über El Chorro und Álora zurück.

Fazit

Nur ca. 45 Minuten Autofahrt entfernt von Málaga oder der Costa del Sol finden Badefreunde am Embalse del Conde del Guadalhorce eine reizvolle Alternative zur überfüllten Küste. Aber auch Wander- und Naturfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer gerne klettern oder bouldern möchte, findet von El Chorro aus in die angesagtesten Klettergebiete.

Ausflüge in der Gruppe

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Privater Tagesausflug Caminito del Rey

Und wer nicht selbst fahren möchte oder keinen Mietwagen hat, findet hier Angebote für private Tagesausflüge.

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Habt Ihr Fragen zu dem Thema?

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Ich freue mich über Eure Kommentare, Fragen, Tipps und Anregungen!

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Caminito del Rey

Der Caminito del Rey

Der Caminito del Rey bei El Chorro in der Gemeinde Álora ist vielen bekannt als der gefährlichste Klettersteig oder Wanderweg Europas. Fast jährlich stürzen hier Wagemutige in den Tod. Jetzt wird er restauriert und zu einem Wanderweg in gezähmter Form umgebaut. Aber eins nach dem anderen.

Die Geschichte

Desfiladero de los Gaitanes

Desfiladero de los Gaitanes

Der Caminito del Rey wurde Anfang des 20. Jahrhunderts (1901 – 1905) im Auftrag des Stromproduzenten Hidroeléctrica del Chorro gebaut. Als schmaler Weg von ca. 4 km Länge durchquert er in ca. 100 Meter Höhe die enge Schlucht Desfiladero de los Gaitanes. Er diente den Arbeitern als Zugang und Transportweg für die Baumaterialien des Staudammes Presa del Conde del Guadalhorce,  am anderen Ende der Schlucht.

Seinen emblematischen Namen bekam er aber erst 1921, als König Alfons XIII diesen Weg beschritt, um den fertiggestellten Staudamm einzuweihen. Seitdem heißt er im Volksmund “Der kleine Köingsweg” (Caminito del Rey). Nachdem der Weg nicht mehr benötigt und somit auch nicht mehr gewartet wurde, verschlechterte sich sein Zustand von Jahr zu Jahr. Teilstücke waren herunter gebrochen, es gab kein Geländer mehr und das gesamte Bauwerk mußte als baufällig erklärt werden. Von da ab hieß es: Betreten Verboten! Daran hatte sich natürlich kaum jemand gehalten. Im Gegenteil, der Caminito wurde zur Mutprobe für Wagemutige und Abenteuerlustige. Da immer wieder Kletterer in den Tod stürzten, hatte man schließlich den Einstieg abgerissen. Aber auch diese Maßnahme konnte die Kletterfreunde nicht wirklich abhalten.

caminito-desfiladeroJetzt wird der gefährlichste Wanderweg Europas endlich, wie schon vor Jahrzehnten versprochen, renoviert und neu gestaltet. Kein einfaches Unterfangen, denn hierzu bedarf es speziell ausgebildeter Arbeiter, die in Klettermontur, an Seilen hängend, die neuen Befestigungen an den Felswänden anbringen. Per Helikopter werden die Baumaterialien herbeigeschafft.

Doch die Bauarbeiten verlaufen planmäßig. Drei Viertel des Weges sind schon fertig und man rechnet mit der Wiedereröffnung im Januar oder Fabruar 2015. Und damit auch der neue Caminito wieder ein Caminito del Rey wird, hat man den Urenkel von Alfons XIII, König Felipe VI, bereits gebeten, er möge es seinem Ur-Opa nach 90 Jahren gleich tun und an der Einweihung teilnehmen. Eine Zusage gibt es bis jetzt noch nicht.

Bauarbeiten Caminito del Rey

Bauarbeiten am Caminito del Rey mit Klettermannschaften und Helikopter

Der neue Caminito del Rey

Mit der Wiederinbetriebnahme des Caminitos erhofft man sich auch einen Zuwachs an Touristen in der Region. Deshalb wird auch der Bahnhof von El Chorro aufgepeppt und zukünftig El Chorro-Caminito del Rey heißen. Auch die Straße vom Ort zum Einstieg wird neu gestaltet.

Der neue Caminito del Rey

Der neue Caminito del Rey besteht aus Holzdielen

Der neue Weg besteht aus Holzdielen. ist mit stählernen Aufhängungen im Fels fest verankert und verfügt über ein stabiles Geländer aus Maschendraht. Einige Stellen haben einen Glasboden, so dass man freie Sicht in die Schlucht und auf Teile des alten Pfades hat. Die ersten drei Monate nach Eröffnung wird man den Weg kostenfrei begehen können, danach soll die Begehung kostenplichtig werden. Ob es an beiden Enden einen Zugang geben wird, ist noch unklar.

Desfiladero de los Gaitanes

Ich freue mich jedenfalls, dass der Desfiladero de los Gaitanes, wie diese einzigartige Schlucht heißt, in Zukunft wieder von Jung und Alt besichtigt werden kann. Verantwortlich für die Entstehung der Schlucht ist der Río Guadalhorce, der sich wie eine Säge tiefer und tiefer in das Gestein gefressen hat. Die gesamte Region ist von großer ökologischer Bedeutung. Aufgrund ihrer Artenvielfalt wurde sie zu einem Vogelschutzgebiet erklärt. In den Felswänden und auf den umliegenden Gipfeln nisten u.a. Adler, Gänsegeier, Wanderfalken und Uhus. Auch finden wir dort mehrere Höhlen von geologischer und archäologischer Bedeutung.

Schlussbemerkung

Sicherlich werden einige dem alten Caminito nachweinen, doch ich bin mir sicher, auch der neue wird sich etwas von dem „Thrill“ bewahrt haben. Eins weiß ich gewiss: Den Besucher erwartet ein eindruckvolles Erlebnis in imposanter Naturkulisse.

Auf alle Fälle werde ich berichten, wenn ich meine erste Tour dorthin gemacht habe. Und natürlich werden wir auch Ausflüge dorthin organisieren.

Nachtrag (27.01.2015): Die Diputación de Málaga hat (zumindest auf ihrer Facebookseite) bekannt gegeben, dass der Caminito zu Ostern eröffnet wird. Es wird also Anfang April werden.

Nachtrag (25.02.2015): Der Caminito del Rey kann ab dem 28.03. begangen werden. Weitere Infos in diesem Beitrag.

Bei Fragen könnte Ihr gerne hier einen Kommentar posten.

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Fotonachweis: Einige Fotos wurden mir vom Rathaus Alora zur Verfügung gestellt.

Sierra de Mijas

Heute möchte ich Euch mit einem kleinen Fotoartikel Lust auf das Wandern in Andalusien, genauer gesagt, in der Sierra de Mijas machen. Die beschriebenen Wanderwege sind ganzjährig begehbar, wobei die schönste Zeit sicherlich von September bis Mai ist.

Wanderwege Mijas

Die Wanderwege der Sierra de Mijas

Die Sierra de Mijas verläuft westlich von Málaga parallel zur Costa del Sol und trennt das Guadalhorce-Tal vom Meer. Der höchste Gipfel ist der Pico Mijas mit 1.150 m. Auf der zum Meer gewandten Seite finden wir die Ortschaften Benalmádena Pueblo und Mijas Pueblo, weiter unten liegen Torremolinos und Fuengirola. Auf der rückwärtigen Seite der Sierra liegen Alhaurín el Grande, Alhaurín de la Torre und Churriana. Neben den hier beschriebenen Wanderwegen gibt es weitere von Mijas oder Benalmádena ausgehend.

Wanderweg Valtocado

Die orangene Route, oberhalb von Valtocado

Startpunkt der hier genannten Wanderwege ist ein kleiner Parkplatz auf der linken Seite an der Straße von Mijas Pueblo nach Coín. Zwei dieser Wege führen hoch bis zum Pico Mijas. Die Routen sind zwischen 2 Std. und 5 Std. lang (hin und zurück). Meine Alltagsroute ist ein Rundweg und in 1,5 – 2 Std. zu schaffen: Die orangene Route hoch bis zur Piste, dann ein Stück die Piste entlang bis zur blauen Route, die mich wieder hinunter zum Parkplatz führt.

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Wandern in Mijas

Man hat eine schöne Aussicht auf Fuengirola, Entrerios und die Costa del Sol. Je nach Wetter kann man den Felsen von Gibraltar und das Rifgebirge von Marokko sehen.

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Sierra De Mijas

Blick auf Fuengirola

Blick von der Sierra de Mijas auf Fuengirola

Fazit

Nur 15 Minuten von der Küste entfernt findet Ihr die schönsten Wanderwege mit atemberaubender Aussicht und in einer Natur, die durch ihre Artenvielfalt beeindruckt. Andalusien kann mehr als nur Strand und Meer.

Habt Ihr Fragen zu dem Thema?

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Tanger

Wenn man Urlaub an der Costa del Sol oder der Costa de la Luz macht, kommt es nicht selten vor, dass man freien Blick auf die Küste Nordafrikas hat. Da stellt sich buchstäblich naheliegenderweise die Frage, ob man nicht einmal einen Ausflug nach Tanger unternehmen sollte. Diesen kann man auf eigene Faust unternehmen (so hatte ich es getan), mit der Fähre ab Algeciras oder Tarifa, oder aber man schließt sich einer Reisegruppe an. Die Überfahrt ab Algeciras dauert ca. 2,5 – 3,5 Std., je nach Wetter. Schneller geht es mit der Fast-Ferry ab Tarifa (ca. 35 Minuten).

Tanger damals

Tanger war schon immer ein beliebtes Ziel der reisenden Europäer und Amerikaner. Die Freizügigkeit der Stadt in den 1940er- und 1950er-Jahren machte sie zu einem Magneten für europäische und amerikanische Schriftsteller, für „Aussteiger“ und Außenseiter jeder Art. In den 1960er- und 1970er-Jahren erlebte Tanger eine zweite literarische Blüte als „Mekka“ von Schriftstellern der neu entstandenen Popliteratur. Paul Bowles, Jane Bowles, Tennessee Williams, Jack Kerouac, Muhammad Asad, Truman Capote und William S. Burroughs waren einige von ihnen. Auch Marokkos wohl berühmtester Schriftsteller, Mohamed Choukri, lebte hier. Er verarbeitete seine, teils sehr heftigen, Erfahrungen als armer Heranwachsender im Tanger der 1950er-Jahre in seinem (absolut lesenswerten) Roman „Das nackte Brot“ (arabisch „al-Chubs al-hafi“).

Tanger Medina

Die Stadt Tanger

Die Kasbah mit ihren engen Gassen, das Zentrum der Medina, nimmt den höchsten Punkt der Altstadt Tangers ein. Darunter liegt die Neustadt, deren Zentrum die Place Mohammed V bildet. Dort findet Ihr das Café de Paris, das älteste Café der Neustadt und Treffpunkt vieler Einheimischer und Ausländer. Bekannt und sehenswert ist auch die Faulenzerterrasse (terrasse des paresseux). Dort sitzen die jungen Marokkaner und träumen von der Überfahrt nach Europa, das von hier aus zum Greifen nahe scheint. Von der Terrasse aus habt Ihr bei entsprechender Sicht einen herrlichen Blick auf die Meerenge, Tarifa und Gibraltar. Ein weiterer emblematischer Ort ist das Café Hafa, unterhalb der Straße Mohammed Tazi, etwas außerhalb der Medina im Nordwesten der Stadt. Ein absolut ruhiger, chilliger Ort, hauptsächlich aus Terrassen bestehend und mit wunderschönem Blick auf die Meerenge. Das Café gibt es seit 1921, und schon damals kamen Paul Bowles und später die Rolling Stones gerne zum kiffen hier her. Beide Cafés (Paris und Hafa) waren schon mehrfach Schauplätze in bekannten Kinofilmen.

Tanger

Tanger heute

Wer nach Tanger reist, dem sollte bewusst sein, dass es, wenn es auch so nahe ist, eben in Afrika liegt, in einem Land (Marokko), in dem es noch viel Armut gibt. Zudem ist der Norden Marokkos (immer noch) geprägt vom Haschisch-Handel, was mit sich bringt, dass es dort auch viele Strolche gibt. Die Leute hier sind nicht zu vergleichen mit den Marokkanern aus Fes oder gar Marrakesch. Sie erscheinen mir viel härter und weniger freundlich.

Auf der anderen Seite erlebt Tanger gerade einen großen Wandel. Ein riesiger neuer Hafen wurde gebaut und viele internationale Firmen lassen sich dort nieder. Der aktuelle König ist ein Fan von Tanger und tut viel für die Stadt. Auch die Kultur gewinnt wieder an Bedeutung. So gibt es z.B. alljährlich ein bedeutendes Filmfestival.

Tagesausflüge mit Reiseleiter

Einen Ausflug nach Tanger ab Málaga, Torremolinos, Marbella könnt Ihr z.B. hier online buchen. In Tanger werden die Gruppen nach ihrer Sprache aufgeteilt, und jede Gruppe bekommt ihren einheimischen Führer. In Marokko kann kaum einer von seinem Lohn leben, so auch nicht Euer Guide. Er muss sich also etwas dazu verdienen. Dies tut er, indem er Euch in Läden führt, in denen er vom Inhaber eine Kommission bekommt. Das ist an sich nicht verwerflich, solange der Besuch von Läden nicht zum Hauptteil des Ausfluges wird. Wenn es dazu kommen sollte, solltet Ihr energisch darauf hinweisen, dass Ihr auch noch etwas anderes sehen wollt. Dann läuft das auch.

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Fazit

Diese Bericht ist nicht gerade eine Lobeshymne auf Tanger. Ich muss allerdings zugeben, dass es schon etwas länger her ist (2007), dass ich in Tanger war. Meine Erfahrungen sind also nicht mehr tagesaktuell. Meine nächste Reise dorthin wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 sein, dann werde ich mich ganz auf die schönen Seiten von Tanger konzentrieren und viele schöne Fotos schießen.

Tanger ist auch Marokko, aber keinesfalls repräsentativ für Marokko. Dennoch ist es eine Stadt mit viel Geschichte, die es wert ist, erkundet zu werden. Und wenn man weiß, was einen mehr oder weniger erwartet, gibt es auch keine Enttäuschungen. Man kann sich ganz den Vorzügen dieser Stadt widmen. Ein weiteres interessantes Reiseziel ist Chefchaouen (siehe Beitrag), die blaue Perle Nordmarokkos, ideal für Marokko-Einsteiger.

Hier gleich noch ein weiterer Buchtipp für diejenigen, die mehr über Marokko erfahren möchten, halb informatives Sachbuch, halb spannende und amüsante Erzählung: „Unterwegs in Marokko. Reiseroman“ (Iatros-Verlag, Potsdam).

Bitte beachtet die Hinweise zu den Einreisebedingungen.

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Wart Ihr schon einmal in Tanger?

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Guadalhorce Mündung

Am Sonntag hatte ich mich aufgemacht, ausgerüstet mit Kamera und Stativ, um ein paar schöne Naturaufnahmen zu knipsen. Ziel war das Mündungsgebiet des Guadalhorce, zwischen Torremolinos und Málaga. Regelmäßig fahre ich daran vorbei und denke, das wolltest Du Dir auch anschauen. Letzten Sonntag war es endlich soweit. Leider nicht ganz zur richtigen Tageszeit zum Fotografieren, denn es war schon kurz vor Mittag, bis ich endlich loskam. Aber was soll´s, wenigstens ein Spaziergang bei schönem Sonnenschein war mir gewiss.

Naturpark Guadalhorce

Es führen 2 Wanderwege durch das Mündungsgebiet des Guadalhorce

Das Guadalhorce-Delta

Das Mündungsgebiet des Guadalhorce ist ein kleines Naturschutzgebiet im Südwesten Málagas. Zwischen den beiden Hauptarmen, die das Mündungsdelta bilden, befindet sich ein ca. 65 ha großes Feuchtgebiet, bestehend aus einigen künstlichen Lagunen (ursprünglich Kiesgruben) und einem naturbelassenen Strand.

Guadalhorce Mündung

Die Lagunen des Guadalhorce Deltas

 

Guadalhorce Delta

Vogelbeobachtung im Guadalhorce-Delta

Aufgrund seiner Nähe zur Meerenge von Gibraltar ist dieses Feuchtgebiet eine wichtige Station für die Zugvögel auf ihrem Weg nach Afrika und somit von großer Bedeutung für Vogelkundler. Zudem gibt es eine große Anzahl anderer Vögel, die hier ihre Nist- und Schlafplätze haben und auch im Winter anzutreffen sind, wie z.B. Fischadler. In manchen Wintermonaten wurden hier bis zu drei Exemplare gesichtet. Ebenso findet man Graureiher, Eisvögel, Weißkopfruderenten, Tölpel, Schwarzstörche und Flamingos, um nur einige zu nennen. Es gibt zwei ausgezeichnete Wanderwege die zu den 5 Unterständen führen, die der Vogelbeobachtung dienen.

Flamingos

Flamingos ganz in grau

 

Vogelbeobachtung

Kormorane sonnen sich

Neben den vielen Vogelarten tummeln sich hier auch Nutrias, Ginsterkatzen, Dachse, der ein oder andere Fuchs und wer Glück hat, bekommt sogar ein Chamäleon zu Gesicht. Und noch ein anderes Säugetier findet man immer häufiger in solchen Naturschutzgebieten: Freilaufende Pferde. Gebeutelt von der Krise geraten immer mehr Pferdebesitzer in Not und setzen ihre Pferde nicht selten Pferde einfach aus.

Freilaufende Pferde

Freilaufende Pferde im Mündungsgebiet des Guadalhorce

Meine Erkenntnis

Die gewählte Tageszeit war ideal für einen Winterspaziergang bei schönstem Sonnenschein, was sich auch viele andere Spaziergänger gedacht hatten. Aber wer die Tierwelt beobachten und schöne Fotos schießen möchte, sollte zur Abendstunde kommen, wenn die Vogelscharen von ihren Ausflügen zurückkehren, um sich ihre Schlafplätze an den Lagunen zu sichern. Aber ich habe es ja nicht weit und werde wiederkommen.

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Anfahrt: Auf der MA-21 Ausfahrt San Julián, Richtung Polígono Guadalmar an Decathlon und Leroy Merlin vorbei in die Siedlung (Urbanización) Guadalmar, den Schildern folgen.

Radtour in Andalusien

Heute möchte ich Euch meinen Lieblings-Radweg in Andalusien vorstellen, die Vía Verde de la Sierra.

Vias Verdes

Die Vías Verdes Spaniens entstammen einem Projekt der Fundación de los Ferrocarriles Españoles (FFE, Stiftung der Spanischen Eisenbahn), mit dem Zweck, ungenutzte Bahnstrecken zu Wander- und Radwegen umzubauen und somit den Ökotourismus zu fördern. Es gibt mittlerweile zusammengefasst über 2.000 km solcher Strecken. Und allein in Andalusien gibt es 25 umgebaute Bahnlinien. Die Strecken sind für den Motorverkehr gesperrt und können nur zu Fuß, per Fahrrad oder zu Pferd genutzt werden. An den größeren Vías gibt es Fahrradverleihe oder Aktiv-Tourismus-Firmen, die geführte Touren per Fahrrad oder Pferd anbieten.

Karte Via Verde

Vía Verde de la Sierra

Über die Vía Verde de la Sierra liest man oft, sie sei die schönste in ganz Europa. Ich kenne bei weitem nicht einmal alle in Andalusien, aber die Vía Verde de la Sierra ist mein absoluter Favorit unter den Radtouren. Die Route der Vía Verde de la Sierra ist ein 36 km langes Teilstück der alten Bahnlinie zwischen Jerez und Almerga, in den Provinzen Cádiz bzw. Sevilla. Diese Bahnlinie war als solche niemals in Betrieb.

Radweg Via Verde

Die Vía Verde de la Sierra führt von Olvera nach Puerto Serrano

Die Route verbindet die Bahnstationen der Ortschaften Puerto Serrano, Coripe und Olvera. Vor allem gefällt mir an dieser Vía Verde, dass sie sehr kurzweilig ist, weil sie durch eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft führt. Es gibt insgesamt 30 Tunnels auf dieser Strecke, mal kürzere, mal etwas längere (bis zu 1 km lang) mit Beleuchtung. Aber Achtung! Beleuchtung heißt, dass es dort Lampen gibt, die per Bewegungsmelder angeschaltet werden. Es heißt aber nicht, dass diese Beleuchtung auch funktioniert. Auf meiner ersten Tour hatte mein Fahrrad keine Lampe und bei der Hälfte der Tunnels war die Beleuchtung defekt. Unangenehm wird es, wenn man nicht einmal das Ende des Tunnels als Orientierungspunkt sieht, weil dieser nicht gerade verläuft. Gott sei Dank waren kaum Leute unterwegs (es war Sommer) und so radelte ich ganz langsam im Fledermaus-Modus weiter.

Tunnel Vía Verde de la Sierra

Die Vía Verde de la Sierra führt durch 30 Tunnels

Von Endpunkt zu Endpunkt der Route hat man 294 Höhenmeter zu bewältigen. Die Station von Olvera liegt auf 449 Metern und die von Puerto Serrano auf 155 Metern. Auf meiner ersten Tour war ich in Coripe gestartet, was ungefähr in der Mitte liegt. Ich dachte mir, hochradeln und zurück runter rollen lassen klingt nach einem verlockenden Angebot. Dem war nicht ganz so, denn oft musste ich in den Tunnels ordentlich strampeln, obwohl es bergab ging. Durch die Kaminwirkung hatte ich ordentlichen Gegenwind.

Radtour Via Verde Coripe

Auf unserer nächsten Tour werden wir in Olvera starten, uns viel Zeit nehmen für schöne Fotos, ein ausgiebiges Picknick und viele Stopps. Einkehrmöglichkeiten gibt es zudem in den Bahnstationen von Olvera, Coripe und Puerto Serrano. Und wir werden dem alten Chaparro de la Vega, einer über 200 Jahre alten Steineiche riesigen Ausmaßes (hinter der Station Coripe), unsere Aufwartung machen. Diesmal werden wir die Strecke komplett abradeln, aber nur one-way. Von Puerto Serrano fahren wir dann mit dem Taxi zurück. Es gibt speziell ausgerüstete Taxis, die Fahrräder und bis zu vier Personen transportieren. Die Fahrt von Puerto Serrano nach Olvera kostet aktuell 45.- €. Diese sollte man aber vorab reservieren, genauso wie die Fahrräder, wenn man sich welche leihen möchte. Der Fahrradverleih (siehe unten) gibt Auskunft über die Taxis.

Via Verde bei Olvera

Dort erhält man auch die Telefonnummer der Routen-Patrouille. Diese kann man kontaktieren, wenn man eine Radpanne hat oder sonstwie Hilfe benötigt. Als ich damals unterwegs war, bestand diese aus jungen Freiwilligen, die mit einem Rucksack voller Werk- und Flickzeug ausgestattet die Route entlang radelten.

Unter Geiern

Und es gibt noch eine weitere Besonderheit, die die Vía Verde de la Sierra so interessant macht. Ungefähr auf halber Strecke liegt das Naturreservat Peñón de Zaframagón, ein gewaltiger Felsen in den Ausläufern der Sierra de Grazalema. Das Naturreservat ist klein in seinen Ausmaßen, doch groß in seiner Bedeutung für Flora und Fauna. Unter anderem beherbergt es die größte Gänsegeier-Kolonie Europas. Aber auch Bienenfresser, Schlangenadler, Schmutzgeier, Uhus, Rötelfalken, Wanderfalken, Eisvögel und Graureiher sind hier zu Hause. Die beste Aussicht auf den Felsen hat man vom Viadukt von Zaframagón aus über den Canyon von Guadalporcún, von den Einheimischen auch „El Estrechón“ genannt. Ferner gibt es eine Route, die um den Peñón de Zaframagón herum führt und besonders für Vogelkundler und Naturfotografen interessant ist. Die alte Bahnstation Zaframagón dient als Besucherzentrum und Informationsstelle (Info-Flyer). Dort kann man über Kameras, die oben im Berg installiert sind, auf Bildschirmen die Geier beobachten.

Peñón de Zaframagón

Der Geierfelsen – Peñón de Zaframagón

Unterkünfte und Fahrradverleih

Wer die Vía Verde de la Sierra erkunden möchte, dem bietet sich als Übernachtungsmöglichkeit das Hotel Sierra y Cal in Olvera an. Ein ordentliches, einfaches Hotel mit sehr gutem Restaurant (Abendessen). Das Frühstück dagegen ist recht schlicht gehalten. Alternativ gibt es die zu Apartments umgebauten Waggons, direkt an der alten Bahnstation von Olvera, unweit des Dorfes. Hier kann man auch Fahrräder mieten, sicherheitshalber über eine Reservierung im Voraus (Webseite). Die ideale Besuchszeit ist von Herbst bis Frühjahr.

Waggonunterkünfte Vía Verde Olvera

Waggonunterkünfte bei der Vía Verde Station Olvera

Zusammengefasst

Die Vía Verde de la Sierra ist ein Radwanderweg für die ganze Familie. Die beste Jahreszeit für eine Radtour ist von September bis Mai. Man kann die komplette Strecke (einfach) bequem an einem Tag radeln und sich mit dem Taxi samt Fahrrad wieder zurück bringen lassen. Doch auch wenn es von Olvera nach Puerto Serrano laut Höhenprofil ständig bergab geht, muss man mit käftezehrenden Abschnitten durch Gegenwinde speziell in den Tunnels rechnen.

Habt Ihr Fragen zu der Vía Verde?

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