Bodega Bar El Pimpi

In diesem Artikel stelle ich Euch sechs der Tapas-Bars in Málaga vor, die ich immer wieder gerne aufsuche. Vier davon sind typisch spanisch (El Pimpi, Mesón Ibérico, Bar Mercado Atarazanas, Los Gatos), mit ihren typisch andalusischen Gerichten, während die anderen beiden (Taberna Uvedoble und Tapadaki) eher moderne Bars sind, mit Gerichten, die über den andalusischen Tellerrand hinaus gehen. Alle liegen in der Altstadt und sind absolut empfehlenswert, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Bodega Bar El Pimpi

El Pimpi MalagaIch fange gleich mal mit der bekanntesten Bar an, der Bodega Bar El Pimpi. El Pimpi steht nicht an erster Stelle, weil es hier die besten Tapas gibt, sondern weil man diese Bar einfach gesehen haben muss. Hier zählt mehr das Ambiente, als die Qualität der Tapas. Viele Touristen begnügen sich auch genau damit: Sie durchschreiten die Bodega von der Calle Granada bis zum Platz beim Römischen Theater, bewundern die vielen signierten Fotos von Schauspielern, Politikern und anderen Persönlichkeiten, fotografieren die Widmungen auf den aufgestapelten alten Sherry-Fässern – und verlassen die Bar, ohne etwas verzehrt zu haben.

Das Pimpi besteht aus mehreren Sälen, wobei jeder Salon seinen eigenen Charakter hat und eine komplett andere Stimmung verbreitet. Man serviert gute Weine. Wer es süß mag, dem empfehle ich einen der berühmten Likörweine Málagas. Meine Favoriten sind der Toast mit Boquerones und Anchoas sowie die Montaditos (kleine belegte Brötchen), oder auch die Schinken und Käseplatte. Ich persönlich würde hier nur abends einkehren. Die Außenterrassen haben für mich eher das Flair eines typischen Touristen-Restaurants – teuer und mittelmäßig.

Bodega Bar El Pimpi
C/ Granada 62
29015 Málaga
+34 952 228 990
täglich 10:00 – 03:00 Uhr
Webseite

Taberna Uvedoble

Taberna Uvedoble MalagaDie Taberna Uvedoble vertritt eine ganz neue Generation von Tapas-Bars, ein wenig im Stil einer Gastrobar. Die Einrichtung ist hell und geradlinig, ohne aufwändige Dekoration, und für meinen Geschmack schon fast etwas ungemütlich (um ehrlich zu sein, „gemütlich“ trifft nur auf wenige spanische Kneipen zu, zumindest was die Stühle und Hocker angeht).

Bei der Zubereitung der Speisen werden nur hochwertige Zutaten verwendet. Angeboten wird eine vielfältige Auswahl an Tapas, halben und ganzen Rationen. Meine Lieblingsgerichte sind die Fleischbällchen vom Ochsenschwanz (albondigas de rabo de toro) und der Russische Salat mit Gambas (ensaladilla rusa con gambas).

Taberna Uvedoble
C/ Císter 15
29015 Málaga
+34 951 248 478
Montag bis Samstag 12:00 – 16:00 und 20:00 – 24:00 Uhr
Webseite

Mesón Ibérico

Das Mesón Ibérico liegt im neuen Künstlerviertel von Málaga, dem Soho. Auch hier geht man ganz klar wegen der guten Qualität der Speisen hin. Als José Luís Zorrilla 1998 seine Bar eröffnete, wollte er einen neuen Standard für Qualität bezogen auf Tapas und Esskultur setzen, was ihm auch gelungen ist. Hier bekommt man das Beste vom iberischen Schwein (cerdo ibérico), im Barrique gelagerte Anchovis (anchoas de barrica depiladas), Spieße mit Fleisch vom Milchlamm (pinchitos de cordero lechal), den berühmten Tintenfisch auf galizische Art (pulpo a la gallega) und viele andere Leckereien. Seine Auswahl an Weinen ist ebenfalls exzellent (soweit ich das beurteilen kann).

Tapas Bar Meson Iberico

Mesón Ibérico
C/ San Lorenzo 27
29002 Málaga
+34 952 603 290
Montag bis Freitag 13:00 – 17:00 und 20:30 – 00:00 Uhr
Samstag 13:00 – 17:00 Uhr
Webseite

Café-Bar Mercado Atarazanas

Die Café-Bar Mercado Atarazanas befindet sich im gleichnamigen Zentralmarkt von Malaga und öffnet natürlich auch nur, wenn dieser geöffnet ist, also vormittags. Hier bekommt man fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte, entweder frittiert oder „a la plancha“ (gebraten). Das Angebot richtet sich dabei immer nach dem, was es gerade frisch auf dem Markt gibt. Was man hier weniger bekommt, ist ein Sitzplatz, denn der Stand ist immer gut besucht. Hier besticht vor allem die Frische der Ware und die besondere Atmosphäre im Herzen des Zentralmarktes. Ich kann nur jedem empfehlen, sich ein bis zwei Stündchen an einem Vormittag (außer montags, da ist der interessanteste Teil, der Fischmarkt, geschlossen) Zeit zu nehmen und durch den Markt zu schlendern. Und wenn dann auch noch gerade ein Plätzchen an der Bar frei ist, dort eine Kleinigkeit zu essen.

Cafe Bar Atarazanas

Mercado de Atarazanas
C/ Atarazanas 10
29005 Málaga
Montag bis Samstag 09:00 – 15:00 Uhr

Fusion-Restaurant Tapadaki

Im Tapadaki verschmelzen traditionelle mediterrane und asiatische, hauptsächlich japanische, Küche zu einem einzigartigen kulinarischen Erlebnis. Es ist eine Mischung aus Tapas- und Sushi-Bar. Die Einrichtung ist auch eher minimalistisch asiatisch, dabei bis ins Detail durchgestylt, und strahlt für meinen Geschmack dennoch eine gemütliche Atmosphäre aus. Vor dem Restaurant gibt es eine Terrasse, auf der man die Speisen und Getränke draußen im milden Klima Málagas genießen kann.

Von Montag bis Freitag gibt es täglich einen wechselnden Tagesteller inkl. Getränk für 6,50 €. Experimentierfreudige Genießer werden hier auf alle Fälle auf ihre Kosten kommen, bei Gerichten wie flambierter Lachs gefüllt mit grünem Spargel und Avocado, begleitet von Shitake-Soße, um nur eines zu nennen.

Fusion Restaurant Tapadaki

Tapadaki
C/ Carretería 69
29008 Málaga
+34 952 217 966
täglich 13:30 – 16:30 Uhr und 20:45 – 24:00 Uhr
Webseite

Cerveceria Los Gatos

Cerveceria Los Gatos MalagaDie Cevecería Los Gatos ist wieder eine traditionelle, typisch spanische Bierkneipe, die bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Wenn Ihr hier ein Bier bestellt, bekommt Ihr eine kleine Tapa gratis dazu. Neben sehr gutem iberischen Schinken gibt es hier eine leckere Auswahl an Kanapees. Ideal für ein Häppchen zwischendurch, etwa während eines Einkaufsbummels durch die Altstadt.

Cevecería Los Gatos
Plaza Uncibay 9
29008 Málaga
+34 952 222 340
täglich 11:00 – 01:00 Uhr

Málaga ist ausgesprochen reich an sehr guter Gastronomie und dieser Artikel viel zu unvollständig, um dieser Vielfalt gerecht zu werden. So werde ich also weiter testen und recherchieren und in einem kommenden Artikel von weiteren Bars und Restaurants berichten.

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Hotel-Tipp


Hotel Room Mate LolaHotel Room Mate Lola ab 76.- €
Das Room Mate Lola, im Künstlerviertel Soho von Málaga gelegen, verfügt über eine ideale Lage, um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Egal ob Altstadt, Picasso-Museum, Strand, Muelle Uno, Stierkampfarena, alles liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Preise und Verfügbarkeit prüfen


Vincci Posada del PatioHotel Vincci Posada del Patio ab 92.- €
Das 5* Hotel wurde in zwei historischen Gebäuden eingerichtet. Von diesen zählt das eine zu den ältesten Herrenhäusern Málagas. Das andere ist ein Wohngebäude, dessen Fassade aus dem 19. Jh. bei den Restaurierungsarbeiten erhalten wurde. Preise und Verfügbarkeit prüfen


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Tapas Tour Granada

Halbpension oder Essen gehen?

Es gibt vereinzelt Kunden, die bei uns ein Reiseangebot mit Übernachtung und Halbpension anfragen. Wir raten jedesmal davon ab. Warum? Ganz einfach: Das Essen in den Hotels ist mehr oder weniger o.k. bis gut (je nach Hotel-Kategorie) und oft zu teuer. Die gleiche Qualität bekomme ich auf der Straße günstiger. Zudem sitzt man meist in einem Speisesaal mit all den anderen Touristen (nichts gegen die anderen Touristen, aber ihretwegen bin ich nicht nach Andalusien gekommen).

Wenn ich aber möglichst viel von meinem Gastland mitbekommen und Land und Leute kennen lernen möchte, muß ich raus auf die Straße gehen und mich unter das Volk mischen. Was nicht ausschließen soll, auch mal den ein oder anderen Abend im Hotel zu essen.

El tapeo, oder auch tapear = ausgehen, um Tapas zu essen. Tapas sind kleine Appetithäppchen, die in der Regel zu Wein oder Bier serviert werden. Über den Ursprung der Tapas ist man sich uneinig. Einige Quellen führen ihn auf den Brauch zurück, alkoholische Getränke mit einem Deckel (manchmal ein kleiner Teller, manchmal eine Scheibe Brot) gegen Fliegen zu schützen. Bald kamen als Draufgabe eingelegte Oliven, ein paar Nüsschen etc. dazu, was dann im Wettbewerb und die Gunst des Kunden immer mehr verfeinert wurde.

Tapas-Bars

Beim reichen Angebot von Kneipen in Spanien, ist es natürlich nicht immer einfach, das richtige Restaurant zu finden. Deswegen hier die Rubrik Restaurant-Tipps. Ideal für das Abendessen sind die Tapas-Bars, Tapas-Restaurants und Bodegas. In ihnen bekommt man Tapas, halbe und ganze Rationen. Der Unterschied liegt in der Menge. Mein Tipp, macht es wie die Spanier: Bestellt von unterschiedlichen Gerichten je eine Tapa oder halbe Ration (je nach dem, wieviele Leutchen ihr seid) und jeder probiert mal von jedem. Was einigen nicht schmeckt, essen vielleicht andere gerne. So könnt Ihr experimentieren, ohne große Reinfälle zu erleben.

Tapas in Granada

Tapas

Tapas in Granada

In Granada pflegt man eine ganz besondere Tapas-Kultur: In fast jeder Bar bekommt man zum Glas Wein oder Bier (mittlerweile auch zu Softdrinks) eine Tapa gratis dazu. Das geht von einem Schiffchen mit Erdnüssen bis hin zu einer Mini-Mahlzeit (siehe Bild, Tapa für 2 Personen). Bars, die sich auf Tapas spezialisiert haben, haben oft eine Steigerung bei ihren Tapas. Nach dem 2. Glas bekommt man eine andere, etwas hochwertigere Tapa und so weiter. Andere wiederum haben eine Tafel an der Wand hängen, auf der alle Tapas aufgeführt sind, aus denen man frei wählen kann.

Fazit

Wenn man sich im Vorfeld ein wenig schlau macht und weiß, wo man hingehen soll, kann man in Andalusien für relativ kleines Geld gut und abwechslungsreich zu Abend essen.

Eure Erfahrungen

Teilt uns Eure Erfahrungen mit. Wenn Ihr unsere Tipps bestätigen könnt oder andere Erkenntnisse gewonnen habt, freuen wir uns, wenn Ihr zu dem entsprechenden Artikel einen Kommentar hinterlasst.

Geführte Wein & Tapas-Tour


Tapas Tour MalagaGeführte Wein & Tapas-Tour 25.- €
Die Tour führt durch drei exzellente Tapas-Bars in der Altstadt von Málaga, jede für sich einzigartig und dennoch repräsentativ für die Gastronomie Andalusiens. Die Tour kann für nachmittags oder abends gebucht werden: Mehr Informationen.


Flamenco Maria La Canastera

Flamenco in Granada

Granada ist neben Sevilla und Jerez eines der bedeutendsten Zentren des Flamencos in Spanien und speziell der Sacromonte einer seiner Wiegen. In diesem historischen Zigeunerviertel von Granada wurde die Zambra geboren, ein Flamenco-Fest aus Gesang und Tanz, das auf das 16. Jahrhundert zurückgeht und Rhythmen repräsentiert, wie sie die Mauren von Granada zu jener Epoche spielten. In den 1950er und 1960er Jahren verhalfen die Zigeuner Granadas der Zambra zu ihrer Glanzzeit. Tausende Touristen aus aller Herren Länder kamen in den Sacromonte, darunter auch viele Jetsetter und Hollywood-Größen, angezogen von der Exotik und Einzigartigkeit dieser Flamenco-Darbietungen.

Zambra María la Canastera

Die Zambra María La Canastera ist eine der bedeutendsten, und meines Erachtens auch einer der sehenswertesten, Flamenco-Höhlen Granadas. In Anerkennung ihres Beitrages zur Entwicklung des Flamencos in Granada, hat die Stadt der Begründerin, María Cortés Heredia, genannt Maria La Canastera (weil ihr Vater Korbflechter = Canastero war), ein Denkmal aus Bronze errichtet.

Maria La Canastera

María la Canastera mit Anthony Quin und Ingrid Bergman

Geboren am 13. Februar 1913 in Granada, tanzte María von klein auf bei den Zambras im Sacromonte, was sie zu einer vollendeten Falmenco Künstlerin machte. Sie war es, die die Zambra zu einem künstlerischen Beruf machte und den Flamenco im Sacromente kommerzialisierte. Abends wurde das Wohnzimmer ausgeräumt, Stühle herein geholt und dann Vorstellungen gegeben. Auch heute noch finden die Vorstellungen in der ehemaligen Wohn-Höhle Marías statt. Doch heute ist diese nur noch Veranstaltungsort und Flamencomuseum. An den Wänden hängen Fotos großer Künstler, die bei der Canastera aufgetreten sind, sowie das gesamte Who-is-Who des Jetsets der 1950er und 1960er Jahre: Anthony Quinn kehrte hier mit Ingrid Bergmann ein, Yul Brunner gab sich die Ehre, Claudia Cardinale, der ehemalige spanische König mit Gemahlin, Lola Flores, Rocío Dúrcal, Telly Savalas und viele, viele mehr. Das traditionelle Kupfergeschirr an der Decke ist überigens nicht nur Dekoration, sondern dient auch zur Verbesserung der Akustik.

In der Zambra María la Canastera gibt es jeden Abend um 22:00 Uhr eine Flamenco-Vorführung. Neben der Stammbesetzung treten auch immer wieder Gastkünstler auf. Der Eintritt ist inklusive Transfer vom/zum Hotel und (einem) Freigetränk.

Zambra María la Canastera
Camino del Sacromonte 89
18010 Granada
+34 958 121 183
Webseite

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Falls Du die Vorstellung schon einmal besucht hast, oder Fragen hast, freue ich mich über einen Kommentar von Dir.

Geschichten über die nie fertig gestellte Kathedrale von Málaga, im Volksmund auch “Die Einarmige” genannt.

La Manquita, Verkleinerungsform von la manca = die Einarmige

La Manquita

Kathedrale Malaga

Die Einarmige Kathedrale

Die Kathedrale von Málaga ist eines der bekanntesten Renaissance-Bauwerke Andalusien, um die sich so einige, teils kontroverse, Legenden ranken. Zwei davon beziehen sich auf den Beinamen “Die Einarmige”. So wird sie genannt, weil ihr ein Turm fehlt. Doch manche kennen nicht den Grund für dieses Fehlen. Die Kathedrale der Inkarnation (Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación) von Málaga wurde von 1528 bis 1782 erbaut (wie so oft, auf den Grundmauern einer Moschee aus der Maurenzeit), wobei man sich strikt an die Ursprungspläne des Architekten Diego de Siloé  (1495 – 1563) hielt. Das Innere der Kathedrale ist im Renaissance-Stil gehalten, während die Fassade einen barocken Baustil aufweist. Das Gebäude ist in zwei Stockwerke aufgeteilt.

Der Nordturm der Kathedrale, ihr einziger, ist 87 Meter hoch und wird nur von der berühmten Giralda, dem Turm der Kathedrale von Sevilla, an Höhe übertroffen. Ursprünglich sollte auf der Südseite ein identischer Turm errichtet werden, aber dazu kam es nie.

Die Geschichte

Der Grund dafür, dass dieser Turm nicht fertig gebaut wurde, war, dass das dafür vorgesehene Geld nach Amerika geschickt wurde, um den Unabhängigkeitskrieg zu unterstützen. So beschreibt es auch eine Inschrift am Fuße des Turms. Man könnte also sagen, dass die Bürger von Málaga unwissentlich zu der Entstehung der größten Weltmacht beigetragen haben. Das ist die öffentlich vorherrschende Variante der Geschichte. Andere Quellen wissen zu berichten, dass das Geld in die Reparaturarbeiten der Straße von Antequera floss. Später wurden immer wieder Überlegungen angestellt, den Turm zu vollenden, bis man sich schließlich nach Beendigung einer Messe im Jahre 1782, dazu entschloss, ihn unvollendet zu lassen.

Die Kathedrale heute

Aber nicht nur der Turm ist unvollendet, sondern auch das Dach. Es fehlt nämlich das endgültige Dach, was dazu führt, das Wasser eindringt. Mittlerweile muss man Netze unter der Decke aufspannen, weil Teile davon abbröckeln und herunter fallen. Man muss wissen, die Spanier zahlen keine Kirchensteuer (genau so wenig wie die Kirche Steuern zahlt), und somit hat die Kirche kein Geld (also fremdes), um die Reparaturarbeiten vorzunehmen. Es hat immer nur für notwendigste Flickarbeiten gereicht, die nicht viel gebracht haben. Wenn diesbezüglich nicht bald etwas unternommen wird, hat die arme Einarmige demnächst auch noch einen ordentlichen Dachschaden.


nuestra señora de gracia

Wenn Euch Land und Leute interessieren und Ihr einmal in die lebendige Tradition in Andalusien eintauchen wollt, dann empfehle ich Euch den Besuch einer der örtlichen Feiern. Da gibt es etwa Stadt und Dorffeste mit viel Halligalli, ähnlich wie in Deutschland die Kirmes (berühmt sind die Feria de Sevilla im Mai und die Feria de Málaga im August). Was ich aber viel interessanter finde, sind die kirchlichen Veranstaltungen, die auch für nicht besonders Religiöse einen interessanten Einblick in die Kultur dieses vielfältigen Landes bieten.

Ihr habt sicherlich schon von der Semana Santa gehört und von den Prozessionen, die in der prozession-alhaurin5Vor-Osterwoche bis Ostersonntag stattfinden. Nun, nicht jeder hat die Gelegenheit, sich genau zu Ostern das ganz große Spektakel anzusehen. Des einen Freud, des anderen Leid, Tatsache ist, dass es das ganze Jahr über Feiertage gibt, die ausgiebig zelebriert werden.

Neulich hatte ich zum Beispiel die Gelegenheit, vor dem Haus meiner Freundin Isa, der Prozession an Maria Himmelfahrt (in Spanien: Asunción) bei uns im Pueblo beizuwohnen.

In der Regel gibt es in jedem Ort mindestens zwei Bruderschaften, die auch durchaus gegeneinander konkurrieren. Bei uns sind es zwei: Los Verdes (die Grünen) und Los Moraos (andalusisch für morado, die Lilanen). Es gehört zum guten Ton, sich an einem Tag, an dem die Grünen die Feier gestalten, keine lila Kleidung anzuziehen und umgekehrt. Die Farbtreue zur Bruderschaft, der man angehört, so hat man mir erzählt, ging früher sogar so weit, dass einer in der Apotheke sein – vom Doktor verschriebenes – Medikament abholen wollte und dem Apotheker sagte: „Das nehm ich nicht, gib mir was anderes.“  – nur weil der Packungsaufdruck die Farbe der anderen Bruderschaft hatte.

Die Feierlichkeiten zu Asunción sind aber der Schutzpatronin unseres Dorfes gewidmet – Nuestra Señora de Gracia – und werden von allen gemeinsam begangen.

Dabei besucht die Jungfrau – sie geht natürlich nicht zu Fuß – in der Woche vor dem Feiertag verschiedene Stadtviertel, wo ihr ein würdiger Empfang bereitet wird.

Am eigentlichen Feiertag wird das ganze Dorf um acht Uhr morgens von Böllern geweckt (das ist noch eine humane Uhrzeit, die Lilanen und die Grünen schrecken ihre Mitbürger schon um sechs aus dem Bett) und abends um neun beginnt die Prozession. Die Anwohner haben bis dahin ihre Fenster und Balkone traditionell mit colchas (Bettüberwürfen) und Mantillas (bunten Tüchern) geschmückt und ihre Stühle auf dem Gehweg aufgestellt.

prozession-alhaurin3Dann geht es los…  – ich höre die typische Prozessions-Musik und die Glöckchen der Kirche erklingen, an der die Señora gerade vorbeigetragen wird.

„Sie kommen!“

Der Zug biegt in unser Gässchen ein und es nähert sich die erste Kapelle. Die Bässe der Trommeln dringen bis in meinen Bauch – ich mag dieses Gefühl, es erinnert mich an meinen Vater, der in jungen Jahren bei einer Feuerwehrkapelle trommelte. Als nächstes folgt eine Gruppe von jungen Leuten in Uniformen, die im Paradeschritt heranmarschieren.

In Málaga gibt es bei der Semana Santa sogar eine Prozession der Fremdenlegion. Antonio Banderas, der ein Sohn Málagas ist, stimmt in seinem neuen Film eine Strophe aus deren Hymne an.

prozession-alhaurin2Danach erscheinen kleine Mädchen in Flamencokleidern, hübsch frisiert und geschminkt in der Obhut junger Frauen. Alle jungen Frauen, die in diesem Jahr das achtzehnte Lebensjahr vollenden, sind – einheitlich schwarz/weiss gekleidet – dabei und führen die Kleinen an der Hand. Die Anwohner springen immer wieder in ihre Häuser, um Trinkwasser für die Vorbeiziehenden zu holen. „¿Quieres agua?“, höre ich immer wieder. „Karina, bitte mach ein Foto von meiner Tochter, ich gehe schnell ins Haus, Wasser für sie holen“, bittet mich Maria. Klar, mache ich gerne das Foto und bewundere, wie ihre hübsche Tochter, die gerade vorige Woche ihren 18ten gefeiert hatte, so ganz natürlich in die Kamera lächelt.

prozession-alhaurin4Ein Flötenspieler und ein Trommler bleiben eine ganze Weile vor uns stehen und ich fühle mich, mit diesem Panorama vor Augen, wie in eine andere Zeit versetzt. Noch mehr Kinder, diesmal in Trachten, tauchen auf. Gut, dass der Zug oft anhält, denn es wird immer dunkler, was das Fotografieren immer schwieriger macht.

Es folgen die Señoras und Señores – jeder der Rang und Namen hat, muss dabei sein – in Festtagskleidung, selbstverständlich, mit langen verzierten Metallstäben in der Hand – die Damen in Stöckelschuhen auf dem langen Weg über das Steinpflaster. Da tun mir schon beim Hinsehen die Füße weh.

Schließlich erblicke ich den Thron mit der Jungfrau, der sich in Begleitung einer weiteren Musikkapelle, schwankend nähert. Er wird getragen von jungen Männern, die heuer das achtzehnte Lebensjahr vollenden. Sie gehen im Gleichschritt, in vier Reihen. Der Thron ruht auf vier Holzbalken und diese wiederum auf den Schultern der Träger, die daher alle ungefähr die gleiche Körperlänge haben müssen.

prozession-alhaurin6Wie schön sie aussieht, Nuestra Señora de Gracia (auf Deutsch würde man vermutlich sagen: unsere liebe Frau der Gnade, wobei das spanische Wort Gracia auch Grazie, Anmut, Witzigkeit, Gunst und Dank bedeutet) – auf ihrem opulenten Thron unter dem Baldachin.

Das finden wohl auch die jungen Träger, denn sobald die Musik aussetzt, hört man einen rufen: „¡Viva la Virgen de Gracia!“, gefolgt von dem lautstarken Echo der anderen: „¡Viiivaaa!“

„¡Viva la Virgen de Gracia!“ – „¡Arriiiba!“

– und schliesslich:

„¡Viva la Virgen de Gracia!“ – „¡Guapaaaaa!“

Hotel Pez Espada

In den 1950er Jahren war Torremolinos ein unbedeutendes Fischerdorf und nur ein kleiner Vorort von Málaga. Die Errichtung des Hotel Pez Espada im Jahre 1959, damals das einzige stattliche Gebäude am Strand von Carihuela, unter all den kleinen Fischer-Hütten, war wie ein Paukenschlag, der die touristische Entwicklung der Mittelmeerküste Andalusiens einleitete. Die Marke Costa del Sol wurde geboren.

Kaum ein Gast, der heute das Hotel aufsucht, weiß um die glorreiche Vergangenheit des Hotels, noch “was ein Dry Martini ist” (Modegetränk der damaligen Zeit), beklagt sich ein Kellner von Frankie’s Café, einer der beiden Bars des Hotels.

Als trockener Shortdrink zählt der Dry Martini zu den Aperitifs und besteht in der Regel aus (viel) Gin oder Wodka und (wenig) Wermut. Er ist nicht mit der gleichnamigen Wermut-Marke der Firma Martini & Rossi zu verwechseln.

In den 1960er Jahren, als in Torremolinos ein elitärer Tourismus vorherrschte, gaben sich illustre Persönlichkeiten wie Anthony Quin, Frank Sinatra, Charlton Heston, Orson Welles, Brigitte Bardot, Elisabeth Taylor oder Ava Gadner, um nur einige zu nennen, die Tür in die Hand. Sie verbrachten hier ihre Ferien und feierten rauschende Feste. Eine (viel fotografierte) Foto-Galerie im Gang zur Hotelbar Mediterráneo zeugt von dieser glänzenden Vergangenheit, wo wir signierte Fotos u.a. von Sofia Loren, dem König Faruk von Ägypten oder dem jungen Prinzen Juan Carlos vorfinden.

Die wohl berühmteste Anekdote erzählt man sich von Frank Sinatra, der, damals in Mia Farrow verliebt, sich schon leicht angetrunken am hoteleigenen Pool mit einer kubanischen Schauspiel- und Modellschönheit vergnügte. Zu der Zeit wurde gerade der Film „Von Ryan’s Express“ bei El Chorro mit ihm in einer Hauptrolle gedreht. Um die Veröffentlichung komprimierender Fotos zu verhindern, zerschlug er einem Fotoreporter die Kamera, worauf hin er von der Polizei abgeführt wurde, eine Strafe von (damaligen) 25.000 Pesenten aufgebrummt bekam und des Landes verwiesen wurde. Sinatra schwor, dieses Land niemals mehr zu betreten. Und wieder zu Hause angekommen, schickte er ein Telegramm an den Generalisimo Franco, in dem er ihm seinen baldigen Tode wünschte (bravo Frankie).

Die goldene Epoche des Hotels ging bis zur Ölkrise von 1973. Danach gewann Marbella immer mehr an Bedeutung und Torremolinos verlor an Punkten. Von 1978 bis 1980 musste es wegen Zahlungsschwierigkeiten schließen und in den kommenden sechs Jahren wurde es nur zur Saison geöffnet. Seit 1986 gehört das Hotel zur MedPlaya Gruppe und öffnet wieder ganzjährig. Heute wird das Pez Espada von Francisco Núñez geleitet, der mit 14 Jahren dort als Page begann. Damals beschäftigte das Hotel 300 Angestellte, heute sind es um die 90.

Hotel Pez Espada
Avda. Salvador Allende, 11
29620 Torremolinos (Málaga)
+34 952 380 300

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Hotel-Tipp


Hotel Pez Espada

Hotel Pez Espada Torremolinos

Hotel Pez Espada ab 112.- €
Das „Pez Espada“, das die perfekte Kombination aus entspannter Atmosphäre und persönlichem Service bietet, liegt direkt am Strand Carihuela von Torremolinos. Bis vor kurzem noch verrufen wegen des Massentourismus, bekommt Torremolinos langsam wieder Kultstatus. Preise und Verfügbarkeit prüfen.