La Alpujarra

Das Valle del Poqueira (oder Barranco del Poqueira) unterhalb des Pico Veleta, zweithöchster Gipfel der Sierra Nevada, ist mit seinen drei Ortschaften Pampaneira, Bubión und Capileira eine der schönsten Regionen der Alpujarra Granadina. Die weißen Dörfer mit ihrer interessanten Architektur sind fürwahr ausgesprochene Perlen, die sich ihren Charme über die vielen Jahre erhalten haben. Vieles ist noch genauso wie vor 30 Jahren, als ich das erste Mal hier war. Nur dass es damals kaum Touristen gab, keine Geschäfte die Kunsthandwerk und Spezialitäten der Region feil boten, viel weniger Bars und keine Hotels. Aber nichts, was mit der Zeit dazu gekommen ist, hat dem Charme der Dörfer geschadet.

Pampaneira
Pampaneira wurde kürzlich zum schönsten Dorf Andalusiens gewählt

Pampaneira

Pampaneira, auf 1.058 Meter Höhe gelegen, ist das quirligste der drei Dörfer, was vor allem daher rührt, dass hier täglich Busse auf ihrer Tour durch die Alpujarra Stopp machen. Im autofreien Ortskern reihen sich Bars und Geschäfte aneinander, wo man Keramik, Korbwaren und vor allem die traditionellen bunten Teppiche, Jarapas, die hier gewebt werden, kaufen kann. Viele Touristen bleiben nur wenige Stunden, bevor sie wieder in den Bus steigen, der Sie weiter nach Trevélez, in die Schinkenstadt, und dann wieder zurück zur Küste bringt.

Alpujarra Haus
Typische Bauweise in den Dörfern der Alpujarra

Bubión

Bubión ist die ruhigste der drei Ortschaften. Gerade mal 4 Bars und kaum Souvenirläden. Doch wer sich in den Gassen des Ortskerns unterhalb der Straße verliert, kann Interessantes entdecken. Da ist einmal das Museo Casa Alpujarreña, ein typisches Wohnhaus, das bereits in der Zeit der Wiedereroberung (15. Jh.) erbaut wurde und bis vor ungefähr 70 Jahren noch bewohnt war. Heute ist es ein Heimatmuseum. Man bekommt einen guten Eindruck, wie die Leute (fast alles Bauern und Selbstversorger) hier in den 50er Jahren gelebt haben.

Museo Casa Alpujarreña
Plaza de la Iglesia 1
18412 Bubión
+34 958 763 032
dienstags geschlossen

Museo Casa Alpujarreña
Das Museo Casa Alpujarreña in Bubión

Ganz in der Nähe befindet sich die Weberei Taller del Telar von Nade Favreau (Webseite). Nade webt auf zwei alten Webstühlen, wie sie hier früher in vielen Häusern standen, Stoffe, Tücher, Schals etc. aus hochwertigen Materialien wie z.B. Seide und Baby-Alpaka. Sie freut sich, wenn Besucher ihre Stoffe anfassen und zeigt Interessierten gerne, wie der Webstuhl funktioniert. Wir waren erstaunt, als sie uns erzählte, dass sie ganze 15 Tage braucht, um einen Webstuhl mit neuen Fäden zu bestücken. Zufällig kam gerade der Wirt des Restaurants Estación 4 herein und wir kamen ins Gespräch. So haben wir erfahren, dass Estación 4 das beste Restaurant in Bubión sei (u.a. laut Tripadvisor). Wir werden dies bei unserem nächsten Ausflug überprüfen – und berichten.

Restaurante Estación 4
C/ Estación 4
18412 Bubión
+34 651 831 363
geöffnet abends ausser sonntags und montags (besser vorher anrufen)

Bubión hebt sich durch eine ganz besondere Begebenheit hervor: Hier wurde vor 28 Jahren ein Junge geboren, der von Anhängern des tibetanischen Dalai Yeshe als dessen Reinkarnation gesehen wird. Aus diesem Grund wurde in der Nähe von Bubión auf 1600 Metern Höhe ein buddhistisches Zentrum errichtet.

Capileira

Capileira, auf 1436 Metern, ist das höchst gelegene Dorf im Barranco de Poqueira und mein persönlicher Favorit. Es hat den schönsten Blick auf das Tal und die meisten Sonnenstunden. Es ist weniger turbulent als Pampaneira und weniger ruhig als Bubión. Die hier beginnende Straße bzw. Piste (für den Autoverkehr geschlossen) hoch zum Veleta hat schon früh Wanderfreunde nach Capileira gebracht. Auch heute kommen hauptsächlich Naturliebhaber, Wanderer oder solche, die die Ruhe genießen wollen. Nur im August kann es schon mal bis tief in die Nacht laut sein.

Capileira
Blick von Capileira auf den Veleta

Folgenden Restaurants in Capileira kann ich Euch empfehlen:

Botanic Bar (Restaurant und Cocktail-Bar): Auf der Speisenkarte der Botanic Bar findet Ihr u.a. vegetarischen Couscous, asiatischen Gemüsewok oder Rindfleischbällchen an Süßkartoffelcreme mit hausgemachten Kartoffelchips. Die Zutaten der Gerichte stammen zum Teil von der Öko-Finca des jungen Inhabers und Kochs, Guillermo Trott. Die Gerichte und Tapas werden stilvoll präsentiert und von der Terrasse des Restaurants hat man einen wunderschönen Blick ins Tal.

Botanic Bar
C/ Barranco de Poqueira 2
18413 Capileira
+34 630 243 813 / +34 958 763 059
Facebook-Fanpage

El Asadero: Wenn Ihr Hunger auf ein ordentliches Steak vom Holzkohlegrill oder einen gegrillten halben Hasen mit einem guten Gläschen Rotwein habt, seid Ihr hier genau richtig.

El Asadero
Ctra. de la Sierra (Hauptstraße)
18413 Capileira
+34 958 763 109

Mesón Poqueira: Hier gibt es traditionell regionale Küche. Wenn Ihr mit knurrendem Magen von einer Wanderung kommt oder Euch für eine stärken wollt, ist der deftige “Plato Alpujarreño” genau das Richtige.

Mesón Poqueira
C/ Doctor Castilla 11
18413 Capileira
+34 958 763 902
Webseite

Tagesausflug Alpujarra

Wie wäre es mit einem privaten Tagesausflug in die Alpujarra geleitet von einem ortskundigen Guide. Hier zu buchen.

Wandern in der Alpujarra

Die meisten Leute kommen in die Alpujarra zum Wandern. Und gerade im Valle del Poqueira gibt es zahlreiche Pfade und Pisten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Leider ist die Markierung dieser Wege oft etwas lückenhaft. Hier einige Wanderrouten:

Die Dörfer des Poqueira: Eine relativ leichte Wanderung, für jede und jeden geeignet, von Capileira nach Bubión und weiter nach Pampaneira. Der Rückweg gestaltet sich schon etwas schwieriger, da es bergauf geht. Höhenunterschied 376 m, Länge ca. 7 km, reine Wanderzeit ca. 2,5 Std. Oder Ihr macht es wie wir: Wir sind in Capileira gestartet, haben uns gemütlich Bubión samt Casa Alpujarreña und die Weberei von Nade angeschaut und Kaffee getrunken, sind durch Pampaneira spaziert und dann mit dem Bus zurückgefahren (Abfahrt ab Pampaneira ca. 14:00 – 14:30 Uhr). Der Wanderweg ist gelb-weiß, später rot-weiß markiert.

Bubión - Pampaneira
Anfang des Wanderweges von Bubión nach Pampaneira

La Cebadilla: Rundwanderweg mit ca. 8 km Länge, mittlerer Schwierigkeit, einer Wanderzeit von ca. 3 Std. und einem Höhenunterschied von 104 m. Der Weg beginnt oberhalb von Capileira und führt vorbei an Terrassenfeldern und einigen Cortijos (Bauernhöfe), hinauf nach La Cebadilla, das aus einigen verlassenen Häusern besteht.

Acequias del Poqueira: Rundwanderweg mit ca. 19 km Länge, mittlerer Schwierigkeit und einer Wanderzeit von ca. 7,5 – 8 Std. Startet wie La Cebadilla und geht dann weiter hinauf, fast bis zum Refugio del Poqueira, stellenweise entlang von Acequias (Bewässerungsgräben).

Wer ganz hoch hinauf möchte, kann mit dem Shuttle Bus (Hin- und Rückfahrt müssen vorab reserviert werden) ab Capileira hinauf zum Mirador de Trevélez (2.700 m) fahren und von dort aus z.B. eine Gipfelwanderung zum Mulhacén (3.482 m) machen – reine Wanderzeit ca. 5 – 6 Std. Hier sollte man bedenken, dass es sich um eine hochalpine Wanderung handelt, für die man entsprechend ausgerüstet und fit sein sollte. Genügend Proviant und Wasser und reichlich Sonnencreme sollte man ebenfalls mitbringen.

Information & Haltestelle Shuttle Bus
Bei der Bushaltestelle im Ort
18413 Capileira
+34 958 763 090

Fazit

Wer die Alpujarra besucht, bekommt einen Eindruck von einem Teil Andalusiens, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die Alpujarra ist ursprünglich, doch längst nicht (mehr) hinterwäldlerisch, und bietet heutzutage sowohl alternativ orientierten als auch anspruchsvollen Touristen das jeweils Gesuchte.

Wandern Istan

Herbst ist Wanderszeit in Andalusien

Herbst und Winter sind die idealen Jahreszeiten zum Radeln und Wandern in Andalusien. Im Oktober ist es immer noch recht warm, oft noch Badesaison, aber auch nicht mehr zu heiß für die ein oder andere Wanderung oder Radtour. Im November und Dezember, und eigentlich durchgehend bis April oder Mai, ist dann das perfekte Klima für Outdoor Aktivitäten. Natürlich kann man auch mal Pech haben und es regnet ein paar Tage. Aber wie hat mir mal jemand gesagt: “Wenn der Himmel in Andalusien mal grau ist, dann höchstens hellgrau!”

Istan

Istán

Heute möchte ich Euch eine Wanderung vorstellen, die ich letztes Jahr im November gemacht hatte. Es ist ein kurzer Rundweg um Istán von ca. 1:20 Std. Dauer und 4 km Länge. Eine ideale Tour für den Vormittag mit anschließendem Mittagessen im Dorf (nicht vergessen, hier bekommt man auch noch um 3 Uhr nachmittags Mittagessen). Istán ist ein kleines Bergdorf im Hinterland von Marbella, oberhalb von Puerto Banús. Das Gemeindegebiet Istán liegt teilweise im Biosphärenreservat Sierra de las Nieves. In dieser Berglandschaft erstreckt sich das Tal des Flusses Rio Verde, der durch die Dehesa de Bornoque fließt, wo sich Kork- und Steineichen vermischen und sogar einige Pinsapo-Fichten zu finden sind.

Von der N-340, Ausfahrt 176, fährt man die Landstraße A-6206 ca. 13 km hinauf in die Berge, bis man in das Dorf gelangt, wo die Straße auch endet. Trotz der vermeintlichen Abgeschiedenheit ist man im Ort auf Touristen eingestellt und heißt diese willkommen. Im Dorf selbst gibt es einen größeren Parkplatz. Von hier aus geht es zu Fuß weiter bis an das untere Ende der Ortschaft.

Wanderweg Istan

Die Wanderung

Im Supermercado San Miguel in der Calle Chorro hatten wir zuvor ein wenig Wegzehrung eingekauft. Am unteren Ende des Dorfes, Richtung Mirador El Peñón, geht es unterhalb der Calle Peñón hinunter in die Gärten des Dorfes. Die Route hat eine gelb-weiße Kennzeichnung. Der Weg überquert einen Bach und geht danach hinauf zu dem alten Dreschplatz Las Herrizas, der uns zu einem Picknick einlädt. Kurz nach dem Dreschplatz gelangen wir an eine befahrbare Piste, die uns zurück in das Dorf führt. Diese Route ist auch im Andalusien-Wanderführer (mit GPS-Tracks) vom Michael Müller Verlag beschrieben.

Istan Wandern

Restaurante El Barón

Wieder zurück im Ort und hungrig von der vielen Bewegung an der frischen Luft kehrten wir nach unserer Wanderung im Restaurant El Barón in der Calle Marbella ein. Vom Restaurant aus hat man ebenfalls einen wunderschönen Blick in das Tal. Das Essen (besonders die Fleischgerichte) ist durchaus empfehlenswert und die Gastleute sind sehr freundlich.

Restaurant El Barón
C/ Marbella 8
29611 Istán
+34 952 869 866
montags geschlossen

Rückfahrt mit Ausblick

Zufrieden, gut gestärkt und etwas müde machen wir uns wieder auf den Heimweg. Auf unserer Fahrt hinunter nach Marbella werden wir dann noch einmal beschenkt, mit einem atemberaubenden Blick auf die Meerenge mit ihren beiden Säulen. Auf der einen Seite der Felsen von Gibraltar und gegenüber der Berg Dschebel Musa in Marokko. Wieder einmal haben wir einen wunderschönen Ausflug in Andalusien erleben dürfen.

 

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Albayzin Granada

Meine „must do“ in Granada

“Dale limosna, mujer, que no hay en la vida nada como la pena de ser ciego en Granada” (Gib ihm Almosen, Frau, denn es gibt kein größeres Leid, als blind zu sein in Granada), so der Auszug aus einem Gedicht von Francisco de Icaza. Und Hemingway soll einmal gesagt haben: “Wenn wir nur eine Stadt hätten, die wir besuchen könnten, so sollte es Granada sein.” Granada ist auch meine Lieblingsstadt, die ich seit 1982 regelmäßig besuche und in der ich ein Jahr lang gelebt habe.

Noch immer gibt es viele Touristen, die nur wegen der Alhambra nach Granada kommen und gar nicht wissen, was ihnen so alles entgeht. In diesem Artikel möchte ich meine persönlichen Highlights mitteilen, die diese Stadt zu bieten hat.

Nasridenpaläste

1. Besuch der Alhambra

Hierüber braucht man eigentlich nicht viele Worte zu verlieren. “Wer die Alhambra nicht gesehen hat, hat nicht gelebt” behauptete einst Washington Irving, der einige Zeit in der Alhambra gelebt und dort seine “Tales of the Alhambra” geschrieben hatte. Auf dieser Seite findet Ihr Informationen zu Öffnungszeiten und Tickets für die Alhambra. Eine romantische Alternative zu dem normalen Tagesbesuch (und oft noch verfügbar, wenn die anderen Karten bereits ausverkauft sind) ist sicherlich der Nachtbesuch der Nasridenpaläste.

Carmen de los Mártires

2. Ein Spaziergang durch den Carmen de los Mártires

Der Carmen de los Mártires befindet sich auf dem Hügel der Alhambra und besteht aus einem Palast (den man nicht besichtigen kann) und verschiedenen Parkanlagen, die zum Abschalten vom Alltagsstress einladen und dem Besucher einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und die Vega von Granada bieten. In einem angrenzenden Garten werden aromatische Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Salbei und Lavendel angebaut. Auf dem von Bäumen gesäumten, künstlich angelegten Teich tummeln sich Enten und schwarze Schwäne.

Alhambra Palace Granada

3. Einen Kaffee auf der Terrasse des Alhambra Palace trinken

Das geschichtsträchtige Hotel Alhambra Palace liegt ebenfalls auf dem Hügel der Alhambra, nur 10 Minuten Fußweg von dieser entfernt. Es wurde 1910 als das erste Luxushotel Granadas eröffnet und von König Alfonso XIII eingeweiht. Auch heute noch zählt es zu den höherpreisigen Hotels der Stadt. Die beeindruckende Innendekoration mit ihren Stuck-Arabesken gleicht der der Alhambra. Von der Terrasse des Hotels hat man einen einzigartigen Blick auf den Realejo und die Vega von Granada. Solltet Ihr Euch hier einquartieren, so sollte es schon ein Zimmer mit Aussicht auf die Stadt sein.

Albayzin

4. Ein Spaziergang durch den Albayzín

Der Albayzín (manchmal auch Albaicín geschrieben) ist das alte maurische Viertel von Granada. Er liegt auf dem gegenüberliegenden Hügel der Alhambra. Wer den Albayzin nicht gesehen hat, hat Granada nicht gesehen. Er ist wie ein Dorf in der Stadt. Von der Plaza Nueva kann man mit dem Bus (Linie C1) oder dem Hop-on/Hop-off Bus (Granada City Tour) hinauf zum oberen Albayzín fahren. Wenn Ihr an der Plazeta Abad aussteigt, gelangt Ihr zu den wichtigsten Plätzen: Die Plaza Larga mit ihren Bars und Geschäften, der Mirador de San Nicolás, mit der besten Aussicht auf die Alhambra und die Sierra Nevada, sowie die Plaza San Miguel Bajo mit ihren Restaurants und Bars. Von der Plaza San Miguel Bajo könnt Ihr entweder mit dem Bus (C1 oder City Tour) zurück in die Stadt fahren oder Ihr schlendert eine der vielen Gässchen hinunter. Verirren könnt Ihr Euch nicht, denn alle Gassen führen hinunter ins Stadtzentrum.

Flamenco Maria La Canastera

5. Flamenco-Vorstellung im Zigeunerviertel Sacromonte

Tapas Tour Granada

Granada, genauer gesagt der Sacromonte (das Zigeunerviertel von Granada), hat einen großen Stellenwert in der Geschichte des Flamencos. Dort wurde die Zambra geboren, ein Flamenco-Fest aus Gesang und Tanz, das auf die Zeit der Mauren zurückgeht. Die wohl emblematischste Flamenco Höhle (und mein persönlicher Favorit) ist die Zambra María La Canastera. Täglich um 22:00 Uhr gibt es eine Vorstellung mit Top-Flamenco-Künstlern. Der Eintritt kostet 22.- €. In der Regel kann man die Veranstaltung direkt im Hotel buchen.

6. Tapas-Tour durch Granada

Tapas-Bars gibt es nicht nur in ganz Andalusien, sondern mittlerweile auch in Deutschland. Doch die Tapas-Kultur in Granada ist einzigartig. Hier ist es noch immer Brauch, dass es zu jedem Glas Bier oder Wein (mittlerweile auch zu Softdrinks) eine Tapa gratis dazu gibt (mehr zu dem Thema hier). Daher sollte man mindestens an einem Abend eine Tapas-Tour, entweder auf eigene Faust, oder als geführte Tour, in Granada unternehmen: Man geht in zwei, drei oder mehr verschiedene Tapas-Bars, trinkt etwas und ißt Tapas dazu. Wer weiß, wo er hingehen muss, wird richtig satt dabei. Eine sehr kurzweilige und abwechslungsreiche Art, zu Abend zu essen.

Alcaiceria Granada

7. Souvenir-Shopping im Alten Seidenmarkt

Die Alcaicería von Granada, der alte Seidenmarkt, war zur Zeit der Mauren ein geschützter Markt, der bewacht und nachts verriegelt wurde. In ihm wurden Seide und andere wertvolle Produkte gehandelt. Heute ist es ein Souvenirmarkt, auf dem man neben den typischen Geschenkartikeln auch traditionelle Keramik und Kunsthandwerk aus Granada und der Alpujarra finden kann. Der Markt liegt oberhalb der Plaza Bib Rambla, auf der man neben den vielen Cafés und Restaurants auch die traditionellen Blumenstände vorfindet.

Albayzin

8. Auf einen Tee in eine marokkanische Teestube

Im unteren Teil des Albayzín ist die Rück-Rückeroberung voll im Gange. Die beiden Straßen Caldería Vieja und Caldería Nueva (heute Fußgängern vorbehalten und der Haupt-Aufgang zum Albayzín), keine 100 Meter von der Plaza Nueva entfernt, sind fest in marokkanischer Hand. Es fing so in der 90er Jahren an, dass sich in diesem Bereich des Albayzíns Marokkaner ansiedelten und ihre Souvenierläden eröffneten. Dann kam die ein oder andere Teestube hinzu. Gab ein Spanier seinen Laden auf, wurde er von einem Marokkaner übernommen. Aktuell gib es noch zwei Läden, die (noch) in spanischer Hand sind. Mittlerweile gleichen die beiden Straßen einem farbenprächtigen,  arabischen Souk. Neben marokkanischen Kunsthandwerk gibt es Stoffe aus Indien, aromatische Tees in allen Geschmacksrichtungen, Räucherwerk und in zwei Läden leckeres Gebäck. Die Teestuben sind gerade bei den jungen Leuten sehr beliebt. Man trifft sich hier auf ein Tässchen Tee oder raucht gemeinsam eine Shisha (arabische Wasserpfeife).

Fazit

Die Alhambra lockt viele Touristen nach Granada. Doch wer sich etwas Zeit nimmt, der kann hier viel mehr entdecken: Romantische Parkanlagen und Gärten, bunte Märkte, die besten Tapas-Bars und vieles mehr, was hier nicht aufgezählt ist, wie z.B. die Kathedrale und die Capilla Real. Da ich beide selbst noch nicht von innen gesehen habe, habe ich sie auch nicht aufgezählt.

Und wer noch mehr Zeit hat, der sollte unbedingt einen Ausflug in die Alpujarra (Südseite der Sierra Nevada) unternehmen, etwa über Lanjarón und Órgiva hinauf nach Bubión und Capileira.

Habt Ihr Fragen zu Granada? Ich freue mich über Eure Kommentare, Fragen, Tipps und Anregungen!

Málaga – Sehenswürdigkeiten einmal anders definiert

Heute möchte ich einmal die Werbetrommel für Málaga rühren. Ein bisschen auch als Wiedergutmachung dafür, dass ich früher immer gesagt hatte: “die Stadt braucht man sich nicht anzuschauen, hier landet man und setzt seine Reise fort.” Heute weiß ich es besser. Heute weiß ich, dass Málaga ihren Besuchern viel zu bieten hat.

1. Zum Sundowner auf die Dachterrasse des AC Málaga Palacio

Hotel AC Palacio Malaga
Blick auf die Alcazaba und Gibralfaro

Wie wäre es z.B. mit einem Blick von oben auf die Stadt? Eine der besten Aussichten bietet Euch die Dachterrasse des Hotels AC Málaga Palacio. Es liegt genau zwischen der Kathedrale von Málaga und dem Stadtpark. Bei einem romantischen Abendessen oder einem Drink zur Blauen Stunde habt Ihr einen atemberaubenden Blick auf den Hafen und die Altstadt.

2. Einen Kaffee im Parador Gibralfaro trinken

Parador Gibralfaro Malaga
Terrasse des Parador Gibralfaro

Eine fast ebenso spektakuläre Aussicht auf die Altstadt, die Stierkampfarena und den Hafen bietet Euch die Terrasse des Parador Gibralfaro, der auf dem gleichnamigen Hügel hinter der Stadt liegt. Bei einer Tasse Kaffee könnt Ihr hier einmalige Erinnerungsfotos von Málaga knipsen. Wer fit ist, kann von der Altstadt zu Fuß über die Burg Gibralfaro hinaufgehen. Ansonsten kann man für wenige Euro mit dem Taxi hinauffahren.

3. Eine Besuch des Mercado Atarazanas

Atarazanas
Zentralmarkt Atarazanas

Eine Sehenswürdigkeit, die Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet, ist die Markthalle des Zentralmarktes Atarazanas. Nur montags solltet Ihr nicht hingehen, da ist nämlich der interessanteste Teil, der Fischmarkt, geschlossen. Die anderen Stände sind auch interessant, aber der Fischmarkt ist irgendwie besonders. Wenn die Fischverkäufer gut drauf sind, wird da richtig was geboten. Falls Ihr Euch dann hungrig gesehen habt, könnt Ihr an einigen Ständen noch ein Häppchen essen. Der bekannteste Restaurant-Stand ist die Café Bar Mercado Atarazanas, wo Ihr frischen Fisch und Meeresfrüchte bekommt.

4. Besichtigung der Alcazaba und der Burg Gibralfaro

Alcazaba Malaga
Die Alcazaba von Málaga

Die Alcazaba von Málaga mit der direkt darüber liegenden Burganlage Gibralfaro sollte ebenfalls mit auf dem Programm stehen. Die maurische Festung aus dem XI. Jahrhundert liegt direkt oberhalb der Altstadt über dem römischen Theater. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt und die Muelle Uno. Wer es bis hinauf zur Burg geschafft hat, hat es nicht mehr weit bis zum Parador Gibralfaro.

5. Die Kathedrale von Málaga

Kathedrale Malaga
Die Kathedrale von Malaga

Die Einarmige, wie die Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación von den Malagueños genannt wird, ist unbedingt eine Besichtigung wert. Sowohl aus historischer als auch aus architektonischer Sicht ist sie eine der bedeutendsten Kathedralen Spaniens. Sie war übrigens Drehort für den Film “Die Brücke von San Luis Rey” (2004) mit Robert De Niro, Kathy Bates, Geraldine Chaplin ….

6. Eine Tapa in der Bodega Bar El Pimpi

Bodega Bar El Pimpi
Bodega Bar El Pimpi

El Pimpi, wie man hier sagt, ist eine Institution in Málaga (siehe auch „Meine Lieblings – Tapas Bars in Málaga„). Alles, was Rang und Namen hat, war schon dort. Es ist das Pendant zu den Bodegas Campos in Córdoba (Artikel darüber folgt). Das besondere Ambiente sollte man hier unbedingt bei einem Gläschen Wein und einer Tapa genießen.

7. Mittagessen im Tintero II

El Tintero II Malaga
Fischrestaurant El Tintero II

Das Fischrestaurant El Tintero II gibt es kein zweites Mal auf der Welt. Genau genommen ist es ein Chiringuito, also eine typische Strand-Bar am Ende der Strandpromenade von El Palo. Die Spezialität des Hauses: Fritierter oder gegrillter Fisch und Meeresfrüchte (es gibt auch Fleisch). Das Besondere ist, dass man nicht à la carte bestellt. Die Kellner nehmen aus der Küche, was gerade fertig ist und laufen damit durch die Tischreihen. Lautstark preisen sie an, was sie gerade zu vergeben haben. Man winkt so lange die Kellner her, bis die gewünschten Speisen auf dem Tisch stehen. Berechnet werden Einheitspreise, die sich nach der Größe der Teller richten: Es gib kleine Runde Teller, ovale und Tabletts. Dann gibt es noch andere Kellner, die herumlaufen und laut ausrufen “y yo cobro”, was so viel bedeutet wie: ich kassiere ab. Am Ende werden die Teller gezählt und fertig.

Ein Bekannter hat mir erzählt, dass, zu Zeiten, als das Restaurant noch auf dem Sandboden des Strandes stand, mancher versuchte, seine Zeche zu schmälern, indem er den ein oder anderen Teller im Sand vergrub.

8. Einen Drink in der Pool-Lounge des Hotel Molina Larios

Pool Lounge Molina Larios
Chill-out in der Piscina Lounge des Molina Larios

Die Pool Lounge (Piscina Lounge) des Hotel Molina Lario befindet sich im 8. Stock. Die Bar ist mittlerweile Treffpunkt vieler Malagueños geworden, die sich zu einem After-Work Drink treffen oder zu später Stunde in angenehmer Chill-out Atmosphäre einen Cocktail trinken und Tapas essen möchten. 2013 kam eine weitere Terrasse im 6. Stock hinzu, die direkt mit der oberen verbunden ist und somit zusätzlichen Platz bietet. Es gibt regelmäßig Veranstaltungen wie Modeschauen, Live Musik oder DJ-Abende.

9. Wellness und Relax in den Arabischen Bädern

Arabische Bäder Malaga
Hammam Malaga

Tourismus kann anstrengend sein. Wie wäre es mit einer Wellnesseinlage in den arabischen Bädern von Málaga. Zum Beispiel ein Bad, Peeling- und Entspannungsmassage für zwei. Im Anschluss gibt es im Ruheraum noch leckeren marokkanischen Minztee.

Die arabischen Bäder sind den traditionellen Hammams nachempfunden und bieten den Kunden Wellnessvergnügen wie sie die Nasriden zur Maurenzeit genossen.

10. Ein Spaziergang an der Mulle Uno

Muelle Uno Malaga
Flanieren an der Muelle Uno

Die Mulle Uno ist die neue Hafenmole, die erst kürzlich (Anfang 2012) eröffnet wurde. Auf elegante Weise vereint sie den Hafen mit der Stadt. Hier findet Ihr Restaurants und Boutiquen, könnt schmucke Jachten bewundern oder durch den Palmengarten der Überraschungen wandeln. Sie endet am Leuchtturm, La Farola. Der große Glaskasten (El Cubo) an der Ecke zum Stadtpark wird in Kürze (voraussichtlich 2015) eine Zweigstelle des Centre Pompidou beherbergen.

11. Eine Radtour entlang der Uferpromenade

La Malagueta
Der Strand von Malaga

An der Muelle Uno könnt Ihr Euch Fahrräder, Elektroräder und Segways ausleihen. So könnt Ihr z.B. mit dem Rad vom Hafen entlang der Uferpromenade vorbei am Stadtstrand La Malagueta zum Tintero II radeln, der am Ende der Uferpromenade in El Palo liegt. Auf halbem Wege kommt Ihr an den Baños del Carmen vorbei. Ein idealer Ort, um ein Päuschen einzulegen, abzuschalten oder eine Erfrischung zu sich zu nehmen. Eine absolut kurzweilige Art der Stadtführung ist die geführte Fahrradtour durch die Altstadt und den Hafen (hier online buchen).

12. Bootsfahrt durch die Bucht von Málaga

Hafenrundfahrt Malaga
Hafenrundfahrt ab der Muelle Uno

Wer einmal die Stadt vom Meer aus betrachten möchte, hat die Möglichkeit, von der Muelle Uno aus an einer Rundfahrt teil zu nehmen. Es gibt mehrere Anbieter, die unterschiedliche Touren anbieten, darunter Delphin-Watching oder eine Fahrt entlang der Küste bis nach Benalmádena und wieder zurück. Eines der Boote verfügt über einen Glasboden zur Beobachtung der marinen Unterwelt.

Noch ein Tipp für Foto Enthusiasten

fototouren.es
Fotowalk in Málaga

Wie wäre es mit einem Fotowalk durch Málaga: Der ideale learnig-by-doing Workshop für Fotografie Anfänger. Ich geleite Dich durch die Altstadt von Málaga und unterstütze dich dabei, die unterschiedlichen Motive richtig in Szene zu setzen.

Fazit

Málaga ist längst keine Durchreisestation mehr und es gibt unheimlich viel zu sehen und zu unternehmen. Man sollte schon mindestens zwei Übernachtungen einplanen, um auf seine Kosten zu kommen. Meine Aufzählung nennt nur einen Teil des touristischen Angebots Málagas, so fehlen z.B. die vielen Museen der Stadt, über die Ihr hier mehr erfahrt: Málaga, die Stadt der vielen Museen.

Autofahren in Andalusien

Der ein oder andere Urlauber, der eine Mietwagenrundreise gebucht hat, wird sich fragen, wie das wohl sein wird mit dem Autofahren in Andalusien, was da auf ihn/sie zukommt. Das hat mich veranlasst, einmal von meinen ganz eigenen Eindrücken des andalusischen Straßenverkehrs zu schreiben.

Die Verkehrsregeln in Spanien unterscheiden sich kaum von denen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, doch deren Handhabung hier ist manchmal etwas anders und es schadet nicht, vorbereitet zu sein.

Kreisverkehr

Die Regeln für den Kreisverkehr sind dieselben wie bei uns: Wer im Kreis fährt, hat Vorfahrt und geblinkt wird beim Verlassen des Kreisels. Das Kuriose in Andalusien ist, dass hier scheinbar jeder seine eigenen Regeln hat. Beabsichtigt ein/e Fahrer/in, den Kreisel an der dritten Ausfahrt zu verlassen, blinkt er/sie schon vor der Einfahrt in diesen nach links, dann vielleicht nach rechts, beim Verlassen des Kreisels, oder auch nicht. Andere wiederum, die den Kreisel an der 2. Ausfahrt verlassen, blinken überhaupt nicht, denn sie fahren ja praktisch geradeaus. Mancher rauscht auch einfach durch, ohne darauf zu achten, ob jemand kurz vor ihm in den Kreisel einfährt.

Im Kreisverkehr ist es daher ratsam, sehr defensiv zu fahren und sich nicht auf die Blinksignale der anderen zu verlassen. Ebensowenig solltet Ihr Euch darauf verlassen, dass die eigenen Blinksignale richtig interpretiert werden.

Rechts vor links

In Deutschland sind wir gewohnt, an jeder Kreuzung zu halten und zu schauen, ob von rechts jemand kommt. Im Sinne der Verkehrsberuhigung gibt es innerorts kaum noch Vorfahrtsstraßen. In Andalusien ist das anders. Vorfahrtsstraßen sind selten als solche gekennzeichnet (z.B. mit einem Vorfahrtsschild). Hier gilt, solange kein Vorfahrtachten- oder Stoppschild kommt, habe ich Vorfahrt. Auch hier macht sich ein defensiver Fahrstil bezahlt: Lieber einmal mehr schauen und halten.

Halten / Parken in 2. Reihe

Andalusier haben scheinbar keine Wahrnehmung für Verkehrsbehinderungen. Ein Andalusier, der mal kurz eine Besorgung machen möchte oder kurz etwas erledigen muss, würde hierfür niemals extra einen Parklatz suchen, auch wenn 50 Meter weiter vorne eine freie Parklücke wäre. Muss er auch nicht, es gibt ja die Warnblinkanlage. Die berechtigt, überall, wo es notwendig ist, zu halten, so der allgemeine andalusische Irrglaube. Ob man dabei den Verkehr behindert, spielt offenbar keine Rolle. Sehr gerne wird auch in Kreiseln gehalten. Witzigerweise wird dieses Verhalten von den anderen Verkehrsteilnehmern meist toleriert. Und sollte jemand deswegen hupen (gehupt wird generell gerne und viel), kommt eine verständnislose Reaktion, die sagen soll: “Siehst Du nicht meinen Warnblinker!?”

Parken

In einem anderen Artikel (Oh, ein Knöllchen, was tun?) habe ich schon beschrieben, wo man kostenfrei am Straßenrand innerorts parken darf. Hier noch einmal eine kurze Wiederholung: Nur auf mit weißen Linien gekennzeichneten Parkbuchten darf man kostenfrei parken. Gelbe Kennzeichnung bedeutet Parken verboten und blaue bedeutet kostenpflichtig oder zeitlich begrenzt (wobei man Parkscheiben hier nicht kennt). Es gibt auch Ausnahmen. So sind bei uns vor dem Haus die Plätze noch blau markiert, obwohl hier schon lange keine blaue Zone mehr ist. Ich habe auch schon grüne Markierungen gesehen, die das Parken auf Anwohner mit Genehmigung begrenzen.

Apropos Parken: Wenn Ihr in Deutschland mit dem Wagen zum Flughafen fahrt, findet Ihr auf dem Vergleichs-Portal Fluparks den günstigsten Parkplatz.

Ampeln / Zebrastreifen

Wenn Spanier einmal in Fahrt sind, mögen sie es überhaupt nicht, wenn man sie zum Halten zwingt. So flitzen sie auch noch schnell über die Ampel, wenn diese schon rot ist. Motorradfahrer fahren meist schon los, wenn die Ampel für sie noch rot ist. Sie orientieren sich dabei an den Fußgängerampeln. Sobald diese auf Rot schalten, wird Gas gegeben.

Am Zebrastreifen wird mittlerweile schon gehalten, wenn ein Fußgänger die Straße überqueren will, wenn auch oft etwas widerwillig. Verlassen sollte man sich aber nicht darauf. Andererseits sehe ich oft Jugendliche, die selbstbewusst über den Zebrastreifen gehen, ohne zu schauen, ob ein Auto kommt.

Sicherheit / Diebstahl

Hier gilt eigentlich dasselbe wie überall: Nichts offen sichtbar im Auto liegen lassen, das gilt auch für Gepäckstücke, aber vor allem für elektronische Geräte wie tragbare Navis, Kameras etc. Solltet Ihr nicht alles Gepäck im Kofferraum verstauen können, so empfehle ich dringend, eine bewachte Garage aufzusuchen.

Es gibt auch Banden, die sich darauf spezialisiert haben, dass einige gezielt Fahrer und Beifahrer ablenken, damit andere währenddessen Wertsachen aus dem Auto klauen können. Und die Jungs sind wirklich gut. Ich habe es am eigenen Leibe erfahren, auf dem Parkplatz von IKEA in Málaga, beim Einräumen des Einkaufs ins Auto. Und obwohl Karina misstrauisch und aufmerksam war, schafften sie es, uns beide separat für einen kurzen Moment abzulenken. Und schon war meine Umhängetasche, die ich zuvor auf den Fahrersitz gelegt hatte (Türen waren zu, aber nicht verriegelt), samt Geldbeutel mit allen Karten, Papieren etc., weg. Bis dahin hätte ich noch jedem erklärt, dass mir so etwas nie passieren könnte.

Was tun bei einer Panne

Generell müssen in Spanien alle Autos mit zwei gelben Warnwesten und zwei Warndreiecken ausgestattet sein. Alles muss griffbereit sein. Wenn man gezwungen ist, am Straßenrand zu halten, darf man nur mit Warnweste aussteigen. Ein Warndreieck muss in 50 Meter Entfernung hinter dem Fahrzeug aufgestellt werden, und wenn die Straße in zwei Fahrtrichtungen befahrbar ist, muss das zweite in der anderen Richtung 50 Meter entfernt aufgestellt werden. Auch hier gilt: Nicht im Auto sitzen bleiben, sondern sich außerhalb der Fahrbahn aufhalten.

Fazit

Autofahren in Andalusien ist nicht viel anders als in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Die Verkehrsregeln sind fast identisch. Grundsätzlich würde ich zu einem defensiven Fahrstil raten. Spanische und speziell andalusische Verkehrsteilnehmer sind in der Regel temperamentvoller und sehen Verkehrsregeln oft nur als Empfehlung. Ob und wann sie sich an diese halten, entscheiden sie selbst.

Kaffeevariationen in Malaga

Inspiriert von dem Artikel Kaffee in Andalusien – Anekdoten & Wissenswertes in der Strandgazette, bin ich der Besonderheit der vielen Kaffeevarianten in Málaga einmal auf den Grund gegangen.

Kaffee ist nicht gleich Kaffee

Wenn man in Spanien einen Kaffee bestellt, hat man traditionell die Auswahl zwischen einem café con leche (Kaffee mit Milch), einem café solo (schwarz, wie ein Espresso, meist etwas größer bzw. länger), einem cortado (café solo mit einem kleinen Schuss Milch) und einem carajillo (café solo mit einem Schuss Brandy oder Anisschnaps). Seit Neuestem gibt es auch noch den americano (schwarzer Kaffee mit der doppelten Menge Wasser, speziell für die Touristen, denen der café solo zu stark ist). Bis auf den Milchkaffee eigentlich eine klare Sache. Manche mögen diesen mit wenig Kaffee und viel Milch, andere wiederum umgekehrt, viel Kaffee mit wenig Milch. Das muss man dann bei der Bestellung mit angeben, und wenn man Glück hat, bekommt man ihn so, wie man ihn mag.

Kaffevarianten Malaga

Diese Kaffeevarianten kennt man nur in Malaga

In der Provinz Málaga (und nur hier) hat man es einfacher, denn es gibt neben dem café solo acht Varianten von Milchkaffee (siehe Schaubild), die üblicherweise in einem Glas serviert werden und ein unterschiedliches Mischungsverhältnis von Kaffee und Milch aufweisen. Nur, wie kommt es, dass man diese Varianten nur in der Provinz Málaga kennt? Denn wenn Ihr einen nube oder sombra andernorts, etwa in Granada, bestellt, werdet Ihr höchstens fragende Blicke ernten.

Wo alles begann

Meine Recherche führt mich in das Café Central in Málaga. Wie lange es dieses Traditions-Café schon gibt, weiß man nicht so genau, aber im Jahre 1910 hatte es sicher schon existiert. Genau hier wurden diese unterschiedlichen Kaffeetypen erfunden, und zwar im Jahre 1954 von dem damaligen Besitzer José Prado Crespo. Die Nachkriegszeit war auch in Spanien eine schwierige Zeit. Die Leute arbeiteten hart und hatten wenig Geld. So arbeitete auch José von früh morgens bis spät abends hinter seiner Theke und servierte Kaffee, ein zur damaligen Zeit ausgesprochenes Luxusgetränk, das sich nicht viele leisten konnten. Bei seinen Kaffeekunden viel ihm auf, dass fast jeder an seinem Kaffee etwas auszusetzen hatte, manche ihn deswegen im Tausch gegen einen neuen zurückgehen ließen und andere ihn nicht austranken. Einigen war er zu stark, anderen zu schwach. José, als praktisch veranlagter Mann, sann nach einer Lösung. Er machte sich daran, die unterschiedlichen Geschmäcker seiner Kunden zu kategorisieren und schuf eine Schautafel mit den besagten Kaffeetypen und gab ihnen ihre Namen.

Von der Hauptstadt in die Provinz

Das Café Central war in jener Zeit der zentrale Treffpunkt, nicht nur für die Bürger der Stadt Málaga, sondern auch für alle, die aus den unterschiedlichsten Ecken der Provinz für Behördengänge und Besorgungen in die Hauptstadt kamen. So kam es, dass diese Kaffeevarianten in kürzester Zeit in der ganzen Provinz bekannt und von den dortigen Gastronomen übernommen wurden.

Auch heute gehen die Malagueños noch gerne in das Central, um Churros mit Chocolate oder zu einem Gläschen Wein oder Bier eine der leckeren Tapas zu essen.

Café Central
Plaza de la Constitución 11
29015 Málaga
+34 952 224 972
täglich 08:00 – 24:00 Uhr
Webseite

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